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NY: Proteste nach Todesfall bei Cop-Einsatz

Heute Redaktion
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Bild: AP

Erneut sorgt eine Jury-Entscheidung in den USA über den Tod eines Afro-Amerikaners im Zuge eines Polizeieinsatzes für Unruhen. Hunderte Menschen gingen auf die Straße und protestierten gegen die Entscheidung, den weißen Polizisten nicht zur Verantwortung zu ziehen. Zuletzt hatten die Erschießung eines Zwölfjährigen in Cleveland und der Verzicht auf einen Prozess für den Cop, der im Sommer einen 18-Jährigen erschossen hatte, für einen Sturm der Entrüstung gesorgt.

Der 43-jährige Eric Garner kam Mitte Juli in Staten Island zu Tode, nachdem er wegen illegalen Zigarettenverkaufs von mehreren weißen Polizisten zu Boden gerungen wurde. Ein Amateurvideo zeigte später, wie ein Cop den an Asthma leidenden und übergewichtigen Mann in den eigentlich verbotenen Würgegriff nahm. Der sechsfache Vater wies darauf hin, keine Luft mehr zu bekommen und fiel wenig später in Ohnmacht. Ärzte stellten danach seinen Tod fest.
Bürgermeister: "Nicht gewollte Entscheidung"

Am Mittwoch teilte die New Yorker Staatsanwaltschaft schließlich mit, dass die Grand Jury nach Beratungen über die vorlegten Beweise befunden habe, "dass es keinen begründeten Anlass für die Erhebung einer Anklage gibt". Die Entscheidung sei eine, "die viele in unserer Stadt nicht gewollt haben", sagte Bürgermeister Bill de Blasio und rief zum Verzicht auf Gewalt auf.
Hunderte Demonstranten versammelten sich am Times Square und am Rockefeller Center. Es gab auch Proteste in Harlem und Staten Island. "Keine Gerechtigkeit, kein Frieden", schrie die aufgebrachte Menge. Trotz der friedlichen Kundgebungen gab es 30 Festnahmen.

US-Präsident Barack Obama sagte, es gebe "zu viele Beispiele" dafür, dass sich Menschen nicht fair behandelt fühlten. "Manchmal kann das ein Missverständnis sein, aber manchmal ist es Realität." Dies sei ein "amerikanisches Problem", kein Problem von Schwarzen. Auch in Washington gab es kleinere friedliche Proteste.

Todesfall Garner wird Staatsaffäre

Diesmal kündigte nun Justizminister Holder eine nationale Ermittlung an. Nachdem die Untersuchungen vor Ort abgeschlossen seien, solle nun auf Bundesebene geprüft werden, ob im Todesfall Garner Bürgerrechte verletzt worden seien, sagte Holder am Mittwoch (Ortszeit) vor Journalisten. Er versprach eine "unabhängige, tiefgründige, gerechte und schnelle" Untersuchung.