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Trump-Clan trickste mit Steuern

Laut "New York Times" haben US-Präsident Donald Trump, sein Vater und seine Geschwister Hunderte Millionen Dollar an Steuern umgangen.

Heute Redaktion
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Donald Trump in seinem New Yorker Trump Tower
Donald Trump in seinem New Yorker Trump Tower
Bild: Reuters

"Zweifelhaft" nennt die "New York Times" die Methoden, mit denen die Trumps ihre Steuern beglichen haben. Donald soll seinem Vater Fred dabei geholfen haben, wie man das Vermögen des Familienimperiums aufteilt und möglichst wenig an die Finanz überweisen muss.

Die Zeitung kam laut eigenen Angaben an mehr als 100.000 Seiten Unterlagen aus mehreren Jahrzehnten heran, darunter Verträge und Steuererklärungen der Trumps und deren Firmen. Nur eine fehlt: Die von Donald selbst, die er als bis jetzt einziger Präsident der USA geheim hält. Möglicherweise mit gutem Grund, wenn man der "NY Times" glauben schenkt.

Die Recherchen sind äußerst detailliert und werfen nicht nur strafrechtliche, wenn auch verjährte, Fragen auf, sondern kratzen auch an Trumps Image als Self-Made-Millionär. Denn offenbar griff ihm sein Vater finanziell weitaus tatkräftiger unter die Arme, als der Präsident behauptet.

Gebäude unterbewertet

Zusammengefasst sieht es laut "NY Times" danach aus, als ob Trump aus dem Vermögen seines Vaters insgesamt 413 Millionen Dollar (357 Millionen Euro) erhalten habe – und zwar seit er ein Kleinkind war. Ein Großteil dieses Geldes soll durch Umgehung von Steuern an ihn geflossen sein. Die Trumps verwendeten angeblich eine Scheinfirma, mit der finanzielle Zuwendungen an die Kinder verschleiert worden sind. Donald Trump soll Fred geholfen haben, unrechtmäßige Abschreibungen vorzunehmen und Immobilien um Hunderte von Millionen Dollar zu unterbewerten.



So sollen Donald, seine Geschwister Fred Jr., Mary Anne, Elizabeth und Robert über eine Milliarde US-Dollar aus Fred Trumps Vermögen erhalten haben. Dafür wären mindestens 550 Millionen Dollar an Steuern fällig gewesen, da in den USA Geschenke und Erbschaften mit 55 Prozent besteuert werden. Gezahlt haben die Kinder zusammen aber nur 52,2 Millionen, also rund fünf Prozent. Allerdings ist wie bereits erwähnt Donalds Steuererklärung nicht greifbar.

Gehalt als Kleinkind

Fred Trump habe seinen Kindern aber auch auf kreative Art und Weise sein Vermögen zugeschanzt: Donald erhielt etwa bereits als Dreijähriger (inflationsbereinigt) 200.000 Euro "Gehalt". Im Alter von acht Jahren war er bereits Millionär. Als er 17 war, schenkte ihm sein Vater die Teilhaberschaft eines Wohnblocks mit 52 Apartments. Nach seinem Uni-Abschluss erhielt Donald eine Million Dollar pro Jahr – steigend. Als der US-Präsident 50 war, bekam er mehr als fünf Millionen Euro pro Jahr.

Öffentlich hatte Trump stets behauptet, sein Vater habe ihm nur eine Million Dollar Startkapital gegeben, die er mit Zinsen zurückzahlen musste. Damit hat er dann sein Firmenimperium aufgebaut.

Anwalt bestreitet Vorwürfe

Der Anwalt des Präsidenten, Charles J. Harder, wies die Recherchen der "NY Times" scharf zurück: "Die Anschuldigungen des Betrugs und der Steuerhinterziehung durch die New York Times sind 100 Prozent falsch und hochgradig verleumderisch. Es gab weder Betrug noch Steuerhinterziehung durch irgendjemanden."

Gleichzeitig erklärte Harder, dass "Präsident Trump so gut wie gar nicht in diese Angelegenheiten involviert war. Sie wurden von anderen Familienmitgliedern der Trumps abgewickelt, die ihrerseits keine Experten waren und sich deshalb auf staatlich geprüfte Fachleute verlassen haben, um in vollem Einklang mit dem Gesetz zu stehen."

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