Wirtschaft

Ö1-Mitarbeiter protestieren gegen Sparmaßnahmen

Heute Redaktion
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Der öffentliche Protest der Ö1-Mitarbeiter gegen Sparmaßnahmen in ihrem Sender beschäftigte am Donnerstag auch den ORF-Stiftungsrat. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zeigte sich über das Vorgehen der Mitarbeiter, die ein Protestvideo veröffentlicht hatten, empört.

Der öffentliche Protest der Ö1-Mitarbeiter gegen Sparmaßnahmen in ihrem Sender beschäftigte am Donnerstag auch den ORF-Stiftungsrat. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zeigte sich über das Vorgehen der Mitarbeiter, die ein Protestvideo veröffentlicht hatten, empört.

In dem Video kommen vertraute Stimmen des Kult-Senders Ö1 zu Wort - Mitarbeiter, die sich ganz klar und sachlich gegen die Aparßmaßnahmen aussprechen. Dazwischen sind immer wieder Takte aus dem Donauwalzer zu hören. Am Anfang und am Schluss hört man die typischen Ö1-Signation.

Unter anderem geht es um geplante Einsparung von Sprecherdiensten in der Nacht - Ö1 ist einer der wenigen Sender, die Nacht für Nacht mit Menschen besetzt ist, die live aus dem Studio moderieren. Laut Wrabetz sollen die Einsparungen in der Nacht jährlich 35.000 Euro betragen, das seien 0,01 Prozent des Ö1-Jahresbudgets.

Der ORF-Personalchef solle nun disziplinäre Schritte prüfen, sagte Wrabetz. Verständnis gab es hingegen von Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser, der meinte, man könne nicht früh genug aufschreien.

Auch Doku über Lichtnahrung erhitzt Gemüter

Thema der Sitzung war auch die umstrittene Dokumentation über "Lichtnahrung" unter dem Titel "Am Anfang war das Licht", die am Mittwochabend um 20.15 Uhr ausgestrahlt wurde und in Sozialen Medien einen regelrechten Shitstorm ausgelöst hatte. Tenor war die Frage, weshalb der ORF eine inhaltlich derart umstrittene Dokumentation überhaupt und dann zur besten Sendezeit ausstrahlt. Im Stiftungsrat gingen die Meinungen dazu dem Vernehmen nach auseinander. Wrabetz selbst distanzierte sich von der Dokumentation, über die er sagte, dass sie "natürlich ein inhaltlicher Schwachsinn" sei. Man habe aber versucht, dies in der anschließenden Diskussion herauszuarbeiten, so Wrabetz.

Gebührenrefundierung

Ungeklärt sei auch die Frage der Gebührenrefundierungen ab 2014, die laut Mitarbeitern auch zu einer Beschädigung des Informations- und Kultursenders Ö1 kommen kann.

"Plan B"

Vorgestellt wurden außerdem jene Einsparungen, die getroffen werden müssten, sollte die Fortsetzung der Gebührenrefundierung nicht kommen. 76 Millionen Euro müssten demnach im nächsten Jahr insgesamt gespart werden, 20 Millionen müssten aus dem Bereich Personal kommen, 20 Mio. Euro weitere aus Einsparungen bei österreichischen Produktionen.

Denkbar wäre, dass "Bundesland heute" am Wochenende wieder zu einer bundesweiten Sendung zusammengefasst, ein Korrespondentenbüro geschlossen wird, das Radio-Symphonieorchester billiger aufgestellt und das Radiokulturhaus eventuell ganz geschlossen wird. Auch neue Übertragungswägen könnten im Worst-Case-Szenario erst einmal nicht angeschafft werden, war zu hören.

"Man kann über Formen des Protestes von Mitarbeitern des ORF meinetwegen geteilter Meinung sein. Aber dass sich sowohl mehrere Stiftungsräte als auch die Geschäftsführung verwundert zeigen, dass es zu Protesten kommt, ist gelinde gesagt hanebüchen", so Moser.