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Ö3-Moderatorin sorgt mit Interview für Shitstorm

Heute Redaktion
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Eigentlich wollte sie wahrscheinlich nur eine witzige Anekdote aus ihrem Arbeitsalltag erzählen. Doch mit einer kleinen, unbedachten Aussage gegen österreichische Bands löste Ö3-Moderatorin Elke Lichtenegger einen Shitstorm im Internet aus.

einen Shitstorm im Internet aus.

Lichtenegger berichtete bei einem Interview beim Sender über eine Begegnung mit der Band Imagine Dragons, die sie durch Gesangsübungen während ihrer Arbeit störte. Die Moderatorin erkannte die momentan recht erfolgreichen Musiker nicht und hielt sie laut eigener Aussage für "irgend so eine österreichische, vollkommen unbekannte Band, die halt irgendwie versuchen, uns ein Lied zu verkaufen, das wir aber nicht wollen, weils wahrscheinlich ganz schlecht ist".

Genau dieser Satz wird der jungen Dame jetzt zum Verhängnis. Ein Mitschnitt des Interviews macht auf diversen Sozialen Netzwerken die Runde. Auf YouTube wurde der Clip seit Montag bereits über 30.000 Mal angesehen.Viele Leute sind empört darüber, wie man anscheinend beim größten heimischen Radiosender über österreichische Musik denkt.

Keine Rückendeckung durch Ö3

In einer ersten Reaktion äußerte sich Ö3-Chef Georg Spatt auf der Facebook-Seite des Senders beschwichtigend zu dem Interview. Lichtenegger hätte "leider, aus welchen unüberlegten Motiven auch immer, eine Verletzung der sowieso angespannten Gesprächssituation bewirkt", so Spatt. Die angesprochene Anspannung betrifft den nicht leisen Vorwurf, Ö3 würde tatsächlich zu wenig heimische Musik im Programm berücksichtigen.

Auch die Auslöserin des ganzen "Skandals" meldete sich am Dienstagvormittag schließlich kleinlaut auf Facebook. Die in dem Interview, das sie bereits vor einem Jahr geführt hat, getätigte Aussage war ein Fehler, der weder ihre Privatmeinung, noch die als Ö3-Moderatorin widerspiegelt.

"Austropop Teil der österreichischen Identität"

Patricia Simpson, stellvertretende Institutsvorständin ipop (Institut für Popularmusik), Musikerin und Kabarettistin sagt zu den Aussagen von Liechtenegger via Aussendung: "Österreich hat eine vielfältige, kreative und vor allem professionelle Musikszene. Diese wird leider seit Jahrzehnten gerade vom österreichischen Rundfunk, allen voran Ö3, großteils ignoriert."

 

"Als Musikerin bin ich selbst Betroffene und habe oft genug das Desinteresse eines Großteils der österreichischen Radiolandschaft erlebt, hier vermisse ich eine positive Identifikation der Medien mit Musik "made in Austria" . Aber zum Glück gibt das Publikum immer wieder genug Motivation weiterzuarbeiten, auch wenn es mitunter schwer ist."

 

Die aktuelle Entwicklung solle eine Diskussion für die Zukunft in Gang setzen. Denn "der Austropop ist immer noch Teil der österreichischen Identität, auch über die Grenzen Österreichs hinaus."