Park-Ticket nur für Wiener laut ÖAMTC nicht möglich

"Der heute geäußerte Wunsch nach einem Parkpickerl für alle Wiener in ganz Wien ist emotional nachvollziehbar, aber aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Außerdem würde das nicht zur Lösung an den 'Hot-Spots' führen, weil z. B. sehr viele ins Zentrum fahren, aber nur wenige in die Seestadt ", kommentiert ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried die aktuellen Diskussionen über eine Änderung des Wiener Kurzparkzonensystems.

Allerdings fordert der ÖAMTC Verbesserungen im System. Aktuell komme "es nur zu einer Art Dominosystem, das bereits an vielen Stellen die Stadtgrenze erreicht hat. So spitzt sich mit der Einführung der Kurzparkzone samt Parkpickerl in einem Bezirk die Situation im Nachbarbezirk zu", so Authried.

Stattdessen brauche es ein Gesamtmodell für Wien, das vom Zentrum ausgehend absteigende Preise für das Parken vorsieht, sowie mehr günstige P&R-Anlagen mit Anbindung an das hochrangige Straßennetz. "So kann man den Kfz-Verkehr möglichst an der Stadtgrenze abfangen, anstatt Insellösungen zu schaffen", erklärt Authried.

Auch Interessen der Pendler wahren

Am Stadtrand könnte das kostenpflichtige Parken dann auch deutlich länger als drei Stunden zulässig sein, sogar für einen ganzen Tag, um Pendlern bei einer überfüllten P&R-Anlage das Abstellen im öffentlichen Raum zu ermöglichen. "In sechs von neun Bundesländern gibt es hierfür bereits eigene 'Landesparkgesetze', die flexible Modelle ermöglichen – nun befasst man sich auch in Wien mit einer solchen Lösung", hält Authried fest.

Eine solche könne zahlreiche Verbesserungen bringen. Beispielweise eine Parkberechtigung, die über den Wohnbezirk hinaus auch an einem weiteren Ort – etwa am Arbeitsplatz – gültig wäre. Zudem könnten "Besuchertickets", etwa für Besucher aus anderen Bundesländern, angeboten werden. Außerdem fordert der Experte den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. (mr)