Österreich

ÖAMTC übt heftige Kritik an Umweltzonen-Plänen

Heute Redaktion
14.09.2021, 00:55

Die erneuten Pläne der Grünen, in Wien Umweltzonen einzuführen, wirbeln viel (Fein-)Staub auf. Der ÖAMTC wirft der Partei vor, eine "kalte Enteignung" durchzuführen. Bis zu 420.000 Besitzer von Dieselautos wären betroffen, der Mobilitätsclub befürchtet vor allem ein "soziales Problem", weil viele Niedrigverdiener betroffen wären.

Die erneuten Pläne der Grünen, , wirbeln viel (Fein-)Staub auf. Der ÖAMTC wirft der Partei vor, eine "kalte Enteignung" durchzuführen. Bis zu 420.000 Besitzer von Dieselautos wären betroffen, der Mobilitätsclub befürchtet vor allem ein "soziales Problem", weil viele Niedrigverdiener betroffen wären.

Laut ÖAMTC würde die Einführung von Fahrverboten für Dieselautos der Abgasklassen 0 bis 5 in Wien 304.000 Autofahrer direkt betreffen. Da sind die Pendler aus den angrenzenden Bezirken Niederösterreichs noch nicht eingerechnet. In diesem Fall wären sogar 420.000 Besitzer von Dieselautos betroffen.

Der Mobilitätsclub warnt sozialen Härtefällen, die mit der Einführung einhergehen würden: "Wie eine market-Befragung aus dem Herbst vergangenen Jahres zeigt, versteckt sich dahinter vor allem ein soziales Problem", erklärt Bernhard Wiesinger, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung. Denn Besserverdiener können sich eher neue, umweltschonende Fahrzeuge leisten.

"Enormer sozialer Sprengstoff"

Viele Niedrigverdiener sind mit Fahrzeugen der Euroklassen 0 bis 4 unterwegs. Besserverdiener können laut Umfrage rund 24.000 Euro für ein neues Fahrzeug auf den Tisch legen. Von den Haushalten, die monatlich unter 1.500 Euro zur Verfügung haben, geben 15 Prozent an, sich derzeit überhaupt kein neues Auto leisten zu können. Umweltzonen würden daher "enormen sozialen Sprengstoff" bergen.

Der ÖAMTC unterstreicht außerdem, dass ein Großteil des Feinstaubproblems im Verkehr mehr auf aufgewirbelten Abrief von Reifen und Bremsen, als auf die Motoren zurückzuführen ist. Darüber hinaus mache Verkehr laut Umweltbundesamt nur 19 Prozent der Emissionen aus. In Wien sei die Feinstaubbelastung seit 2000 um 58 Prozent gesunken.

"Grüne wollen Probleme lösen, die sie selbst verursacht haben"

Wiesinger macht den Grünen schwerwiegende Vorwürfe. "Die Grünen versuchen, mit Fahrverboten für Diesel-Pkw Probleme zu lösen, die sie selbst durch ihre Verkehrspolitik des provozierten Staus hervorgerufen haben." Damit meint er unter anderem den hinausgezögerten Bau des Lobautunnels. Auch optimierte Ampel-Schaltungen (Grüne Wille) würden helfen.

Grüne verweisen auf Durchführung einer Studie

Die Grünen reagierten umgehend auf die Kritik des ÖAMTC. Dieser habe selbst "noch nie Vorschläge gemacht, wie der Feinstaub reduziert werden kann". Die Grünen verweisen auf eine Studie, die beim Umweltbundesamt in Auftrag gegeben wird.

Diese "soll Klarheit darüber schaffen, wo und in welchem Ausmaß eine Umweltzone in Wien Sinn macht. Die Stadt Wien bekommt damit Handlungsoptionen und schafft eine Diskussionsgrundlage", so Rüdiger Maresch, Verkehrs- und Umweltsprecher der Grünen. Umweltzonen seien in vielen europäischen Städten eine Selbstverständlichkeit. "Allein in Deutschland gibt es in über 50 Städten bereits Umweltzonen.

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