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Obama und Medwedew tappen in Mikro-Falle

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

US-Präsident Barack Obama hat mit versehentlich bekanntgewordenen Äußerungen zur geplanten Raketenabwehr in Europa die Kritik der Opposition in seiner Heimat auf sich gezogen.

In einem privaten Gespräch mit dem scheidenden russischen Präsidenten Dmitri Medwedew am Rande des Nukleargipfels im südkoreanischen Seoul hatte er am Montag ankündigt, nach der US-Präsidentenwahl im November "mehr Flexibilität" bei dem strittigen Thema zu haben. "Das ist meine letzte Wahl", sagte Obama zu Medwedew, wie in Fernsehbildern zu sehen war. Bis dahin müsse ihm Russlands künftiger Präsident Wladimir Putin "Raum" geben.

Medwedew erwiderte, die Botschaft verstanden zu haben. "Ich werde Wladimir die Information übermitteln", versprach er. Der Dialog wurde offenbar ohne Wissen der Staatsmänner von eingeschalteten Mikrofonen aufgenommen.

Romney attackiert Obama

Führende US-Republikaner kritisierten, der Demokrat Obama wolle den Russen Zugeständnisse bei der Raketenabwehr machen, die Amerikaner aber bis zu seiner Wiederwahl darüber im Dunkeln lassen. Sein möglicher Herausforderer bei der Wahl, Mitt Romney, nannte die Äußerungen "alarmierend und beunruhigend". Es gebe keinen Spielraum bei Verhandlungen mit den Russen über dieses Thema.

Die NATO will bis 2020 ein Raketenabwehrsystem in Europa aufbauen. Es soll vor allem gegen Angriffe von Staaten wie dem Iran schützen. Moskaus Verlangen nach einer Mitentscheidung beim Einsatz wird von der NATO bisher abgelehnt. Trotzdem hofft das transatlantische Bündnis, das System im Einvernehmen mit Russland aufbauen zu können. Die NATO strebt einen Durchbruch noch vor dem NATO-Gipfel im Mai an.

APA/red