Österreich

ÖBB-Fahrplan: "Uns reicht’s jetzt!"

Heute Redaktion
Teilen

Der neue ÖBB-Fahrplan bringt Pendler in ganz Niederösterreich in Rage: Zahlreiche Züge sind gestrichen oder bleiben in kleineren Bahnhöfen nicht mehr stehen. Besonders schlimm ist das für Pendler mit Kindern – wie etwa die Familie Winkelmaier aus Gramatneusiedl (Bezirk Wien-Umgebung). 15 Züge hat man hier gestrichen …

„Unseren Frühzug gibt’s einfach nicht mehr“, klagt Ruth Winkelmaier (38, Foto) gegenüber „Heute“ ihr jetzt tägliches Pendlerleid. Die Lehrerin fährt jeden Morgen zum Arbeiten nach Wien – mitsamt ihren drei Kindern Jakob (4), Milena (6) und Elias (17). Bis vorige Woche nutzte die Familie dafür den Zug um 7.23 Uhr.

15 Züge gestrichen, aber teure P&R-Anlage
Dieser fiel – wie 14 weitere in Gramatneusiedl – dem Streichstift der ÖBB zum Opfer. Die Alternative, der Zug um 7.04 Uhr, ist aus Sicht der Dreifachmutter eine Zumutung: „Die Kinder müssen jetzt in der Früh bei klirrender Kälte vor der Schule warten.“ Frau Winkelmaier hat eine Unterschriftenaktion gestartet: Binnen zwei Tagen unterschrieben allein am Bahnhof ihres Ortes 450 Pendler! Die Unterschriftenlisten sind seit Dienstag beim ÖBB-Management – man wartet auf dessen Reaktion.

Pikantes Detail am Rande: In Gramatneusiedl wurden erst vor Kurzem 500 neue Park-and-ride-Stellplätze errichtet. Wie „Heute“-Recherchen ergaben, haben ÖBB, Land und Gemeinde insgesamt 2,7 Millionen Euro in dieses Projekt gesteckt. Für viele Pendler ein Schildbürgerstreich: „Wozu Parkplätze, wenn’s keine Züge dazu gibt?“

Lisa Steiner