Österreich
ÖBB lassen Linzer Eisenbahnbrücke verrosten
Die ÖBB wollen die Erhaltungsarbeiten an der baufällige Linzer Eisenbahnbrücke einstellen. Der Zugsverkehr über die Brücke wird demnächst gestoppt, genauso wie der Bus- und Pkw-Verkehr. Den Bundesbahnen ist das Objekt zu teuer.
einstellen. Der Zugsverkehr über die Brücke wird demnächst gestoppt, genauso wie der Bus- und Pkw-Verkehr. Den Bundesbahnen ist das Objekt zu teuer.
Die 113 Jahre alte Brücke ist stark verrostet, eine Sanierung wäre teuer und technisch schwierig. Die ÖBB haben kürzlich die Entlassung aus dem Denkmalschutz erreicht und wollen nun die Erhaltungsmaßnahmen, die sich jährlich mit rund einer halben Million Euro zu Buche schlagen, einstellen. Es gehöre nicht zur Kernkompetenz des Unternehmens, innerstädtische Straßenbrücken zu erhalten, so die Staatsbahnen. Die Stadt und das Land könnten die Brücke aber jederzeit übernehmen, boten sie an.
Schluss für Züge und Busse
Ab März sollen keine Züge mehr über die Brücke fahren, nach Schulschluss auch keine Busse. Die Linz Linien, die sie derzeit mit zwei stark frequentierten Linien queren, müssten diese dann über die Voestbrücke umleiten. Das erhöht die Fahrzeit, erfordert zusätzliche Busse sowie Chauffeure und verursacht pro Jahr etwa 620.000 Euro Mehrkosten.
Schluss für Autos
Ab Sommer droht auch das Aus für Pkw. SPÖ-Vizebürgermeisterin Karin Hörzing sieht neben der Stadt auch das Land in der Pflicht, denn viele Pendler würden die Brücke nutzen. Was die Mehrkosten für die städtischen Linz Linien betrifft, hofft sie ebenfalls auf "konstruktive Gespräche" mit dem Land. Die Linzer ÖVP, die sich stets für die Erhaltung der Brücke ausgesprochen hat, will die ÖBB mitzahlen lassen: "Sie haben eine wichtige Linzer Verkehrsverbindung verkommen lassen und damit auch ein Denkmal zerstört. Daher ist es nur logisch, dass die Bundesbahnen für eine Ersatzlösung auch zur Kasse gebeten werden", verlangte Klubobfrau Elisabeth Manhal.
Nur mehr Schneckentempo
Hörzing versicherte, man werde wenn möglich die Brücke so lange am Leben erhalten bis eine neue gebaut sei. "Aber wenn die Techniker sagen, aus Sicherheitsgründen können wir das nicht mehr verantworten, dann wird gesperrt", stellte sie klar. Bereits jetzt darf man nur mehr 30 km/h fahren. Wenn zwei Busse gleichzeitig hinüber wollen, muss einer warten, um das Bauwerk zu schonen.
Neue Brücke bauen
Die Stadt will neben der alten eine neue Brücke für Pkw, Busse, Radfahrer, Fußgänger und eine neue Straßenbahnachse bauen, die mittels Verschiebetechnik an den alten Standort gerückt wird. Das hätte den Vorteil, dass die Verkehrsverbindung nur wenige Wochen unterbrochen ist - vorausgesetzt, die bestehende Flussquerung kann noch so lang benutzt werden. Die Kostenschätzung aus dem Jahr 2011 liegt bei etwa 60 Mio. Euro. Vor kurzem hat der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss gefasst, das Projekt soll ausgeschrieben und bis Juni oder Juli ein Vorschlag ausgewählt werden.
Ebenfalls mitzudenken ist in der Frage die Zukunft der Mühlkreisbahn: 2017 läuft ein Vertrag zwischen Oberösterreich und ÖBB aus, dann könnte das Land die Strecke übernehmen. Verhandlungen dazu mit dem Bund wurden bereits aufgenommen. Derzeit wird pausiert, aber sie sollen nach den Koalitionsverhandlungen fortgesetzt werden. Befürchtungen der ÖVP, dass die Sperre der Brücke für den Zugsverkehr gleichzeitig das Aus der Mühlkreisbahn bedeuten würde, weil die Garnituren zum Service in den Hauptbahnhof gebracht und somit über die Donau verschoben werden müssten, wiesen die ÖBB zurück. Die Arbeiten seien auch nördlich des Flusses möglich.