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Obdachlosen-Essen im Sophienspital

Im Sophienspital schlafen derzeit rund 100 Odachlose. Manchmal bringt auch Westpol-Cafè Besitzer Zabit Fidan frisches Essen.

Heute Redaktion
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Während sich alle Zuhause vor der Verbreitung des Virus verstecken und zurückziehen, bleiben die Verwundbarsten unserer Gesellschaft zurück. Die, auf die niemand Acht gibt, die kein Zuhause haben, keine Angehörigen – Menschen, die normalerweise auf der Straße schlafen. Das Sophienspital im Bezirk Neubau soll bald in Wohnungen verwandelt werden. Doch die Stadt Wien hat es ermöglicht, dass ein Teil des Spitals weiterhin als Notquartier für obdachlose Menschen bis zum Sommer genutzt werden kann.

Unter der Leitung des Roten Kreuzes befinden sich in der Unterkunft rund hundert Männer - vor allem aus der Slowake oder Ungarn. Sie schlafen in Vierer-Zimmern und ab und zu kommt auch Zabit Fidan vorbei.

Der Inhaber des Restaurants Westpol kommt am Abend gegen 18 Uhr und bringt den Menschen warmes Essen aus seiner Küche. "Man sollte in dieser Zeit einfach helfen und bereit sein zu helfen", sagt er, während er und andere Helfer das Essen an die Obdachlosen verteilen. Er hat "Geschnetzeltes mit Reis" mitgebracht. "Die Menschen hier bekommen nicht immer warmes Essen, daher muss man helfen", wiederholt der Restaurant-Besitzer. Auch sein Kaffeehaus kann derzeit nur ausliefern.

Die Corona-Maßnahmen haben auch bei seinem Kaffeehaus keine Ausnahme gemacht. Er trägt eine Maske und Handschuhe, während er das Essen verteilt. Zwischen den Helfenden und den Obdachlosen befindet sich, wie bei den Supermärkten ein Plexi-Glas. Die Menschen stellen sich in einer Schlange an, auch hier sind am Boden Klebebandstreifen, die auf die Einhaltung des Mindestabstands erinnern.

Westpol-Betreiber: "Angst haben bringt derzeit nichts"

"Angst? Angst haben momentan sehr viele. Aber das bringt nichts. Die Leute sind hungrig und sie brauchen etwas und da muss man etwas tun", betont er nochmals entschlossen. Viele Menschen können derzeit nicht mehr helfen in Odachlosen-Betreuungen, weil sie selbst einer Risikogruppe angehören und andere haben einfach Angst. Zabit Fidan hat sich der Organisation "Neubau hilft" angeschlossen. Menschen aus dem Bezirk können sich hier engagieren, etwas gutes für die Mitmenschen tun.

Ein Beispiel ist eben die Essensausgabe: "Ich mache das gerne. Ich habe keine große Bedenken. Wir haben unsere Handschuhe, Schutzmaske und Plexiglas. Ich meine, wenn man die Regeln einhält mit dem Abstand, dann habe ich keine Bedenken. Das muss man tun, es braucht Menschen, die das tun", betont auch Isabelle Uhl. Die stellvertretende Bezirksvorsteherin des Bezirks Neubau, wohne in der Nähe und betont, dass ihr diese Mitarbeit am Herzen liege.

So sieht das Cafè Westpol aus, wenn Normalbetrieb herrscht.

"Neubau hilft!" Spendenaktion der Bezirksvorstehung Neubau

Die Bezirksvorstehung sammelt mit der Aktion "Neubau hilft!" Kleidung sowie warmes Essen für bedürftige Menschen.Im Zuge der Aktion wurden Lokal-Betreiber im 7. Bezirk gesucht, die während der kalten Jahreszeit und jetzt auch zu Zeiten von Corona ein warmes Abendessen für die obdachlosen Menschen des Nachtquartiers spenden.

SpendenwilligeGastronomen, die das Nachtquartier einen Abend lang mit warmen Mahlzeiten versorgen wollen, können sich jederzeit bei der Bezirksvorstehung melden, heißt es.

Die Zukunft des ehemaligen Sophienspitals

Das Sophienspital wurde mit Anfang Oktober 2017 geschlossen. Im Oktober 2019 wurde beschlossen, auf dem Areal des ehemaligen Krankenhauses, neuen Wohnraum sowie einen Bildungscampus zu errichten und den Park für die Wiener zu öffnen. Die historischen Gebäude bleiben dabei erhalten, wurde bei der Präsentation der Pläne versprochen, "Heute" hat berichtet.