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Obdachloser erschoss Frau aus Versehen – Freispruch

Donald Trump nutzte den Fall für seine Anti-Einwanderer-Kampagne, doch nun wurde der Täter aus Mexiko freigesprochen.

Heute Redaktion
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Dieser Fall bewegte die USA: Ein Bild der getöteten Kathryn Steinle (32) wurde auch bei Verhandlungen über illegale Einwanderung in Washington ausgestellt. Ihr vermeintlicher Mörder wurde jetzt aber freigesprochen.
Dieser Fall bewegte die USA: Ein Bild der getöteten Kathryn Steinle (32) wurde auch bei Verhandlungen über illegale Einwanderung in Washington ausgestellt. Ihr vermeintlicher Mörder wurde jetzt aber freigesprochen.
Bild: picturedesk.com

Für den Vater des Opfers war es ein Schock, für US-Präsident Donald Trump eine Schande: In San Francisco (USA) wurde jetzt ein mexikanischer Einwanderer (45) freigesprochen, obwohl durch seine Hand eine Frau (32) umgekommen war. Die Geschworenen kamen zu dem Urteil, dass der obdachlose Täter sein Opfer "aus Versehen" erschossen hatte ...

Der Kriminalfall hatte ein ganzes Land bewegt: Im Juli 2015 hatte José Inés G. (45) die Amerikanerin Kathryn "Kate" Steinle (32) erschossen – am helllichten Tag, beim Spazierengehen mit ihrem Vater Jim an einem Pier. Da der Täter als illegaler Einwanderer in die USA gekommen und zuvor bereits fünf Mal ausgewiesen worden war, führte ihn US-Präsident Donald Trump in seiner Präsidentschaftskampagne als abschreckendes Beispiel gegen illegale Einwanderung an – und wollte damit auch u.a. seine Forderung nach dem Bau einer Mauer zu Mexiko rechtfertigen.

Die Kugel war am Boden abgeprallt und hatte die Frau getroffen

Im Prozess wurde der mexikanische Einwanderer jetzt vom Mordvorwurf freigesprochen – die Geschworenen folgten der Argumentation der Verteidigung, wonach der Angeklagte sein Opfer "aus Versehen" erschossen habe. Experten hatten erklärt, dass die Kugel sich versehentlich aus der Waffe gelöst habe, auf dem Boden abgeprallt sei, bevor sie im Rücken der Frau einschlug. Der Angeklagte wurde nun nur wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt.

Während der Vater der getöteten Frau laut "San Francisco Chronicle" traurig und schockiert reagierte, schoss Trump sofort bei Twitter zurück: Es sei ein "schändliches Urteil" – und der Angeklagte "ein Tier". Der US-Präsident hatte immer behauptet, dass es sich um einen absichtlichen Schuss gehandelt habe.

"Es war genau das, was Donald Trump im Wahlkampf gebraucht hatte"

Die Mutter des Opfers hatte sich 2015 zur politischen Dimension des Falls geäußert. "Es war genau das, was Donald Trump brauchte: schönes Mädchen, San Francisco, illegaler Immigrant, millionenfach verhaftet, ein brutales Verbrechen und bla bla bla. Wir waren der perfekte Sturm für diesen Mann", sagte sie den US-Medien ... (tas)