Wirtschaft
Oberösterreicher klagt Republik wegen Listerien
Ein 57-jähriger Oberösterreicher hat gegen das Linzer Unternehmen Prolactal, das in Hartberg in der Steiermark mit Listerien verseuchten Quargel produziert hatte, beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien Klage eingebracht. Der Streitwert liegt laut seinem Anwalt bei rund 2,3 Mio. Euro. Insgesamt klagt der 57-Jährige 21 Parteien, u.a. den Hersteller, Handelsketten und die Republik Österreich.
Ein 57-jähriger Oberösterreicher hat gegen das Linzer Unternehmen Prolactal, das in Hartberg in der Steiermark mit Listerien verseuchten Quargel produziert hatte, beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien Klage eingebracht. Der Streitwert liegt laut seinem Anwalt bei rund 2,3 Mio. Euro. Insgesamt klagt der 57-Jährige 21 Parteien, u.a. den Hersteller, Handelsketten und die Republik Österreich.
"Ich will nicht riskieren, dass einer der potenziellen Haftungsadressaten in die Verjährung entwischt", sagte Klauser, der auch Lidl Deutschland geklagt hat. Das Amtsgericht Heilbronn hatte zu Jahresbeginn wegen Verstößen gegen das Lebensmittelrecht über das Unternehmen Geldstrafen von insgesamt 1,5 Millionen Euro verhängt. Lidl nahm die Entscheidung an und erklärte, die Ergebnisse von routinemäßigen Untersuchungen falsch interpretiert zu haben. Der Diskonter habe sich damals offenbar mit einer Beanstandung gegenüber dem Hersteller begnügt, aber auf einen bundesweiten Rückruf verzichtet und auch die deutschen Behörden nicht informiert, so Klauser.
Lidl Österreich war zu keiner Zeit von dem Skandal betroffen, weil das Produkt hier nie gelistet war, betont ein Lidl Österreich-Spreicher.
Schmerzensgeld und Verdienstentgang
"Mein Mandant ist berufsunfähig und ein Pflegefall", berichtete der Anwalt. In der Klage gehe es im Kern um Schmerzensgeld und Verdienstentgang. Das Landesgericht Wien habe sich hinsichtlich mehrerer Parteien für unzuständig erklärt. Man müsse nun abwarten, wie entschieden wird, sagte Klauser. Er geht davon aus, dass das Verfahren im ersten Halbjahr 2013 starten wird. In diesem Zeitraum sollte es auch zu einer Anklage im Strafprozess vor dem Landesgericht Graz kommen, so der Anwalt.
Todesfälle
Anfang 2010 waren in Österreich und Deutschland acht Menschen nach dem Konsum des verseuchten Quargels gestorben. Laut einem medizinischen Gutachten war bei sieben Personen die Listeriose zumindest mitverantwortlich für den Tod. Damit ist laut Staatsanwaltschaft Graz die Voraussetzung für eine Anklage wegen fahrlässiger Gemeingefährdung mit Todesfolge bereits gegeben.
Im Juni 2011 hatte eine Klage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) in Vertretung von sechs Erkrankten und zwei Erben gegen Prolactal beim Landesgericht Linz mit einem Vergleich geendet. Schadenersatzansprüche in Höhe von 76.000 Euro wurden geltend gemacht.