Österreich

Obmann hat für Ehrenamt 150.000 Euro bezogen

Heute Redaktion
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Das ist aber gar nicht ehrenhaft! Ein steirischer Tourismusverbandsobmann soll für seine ehrenamtliche Tätigkeit mehr als 153.000 Euro unrechtmäßig bezogen haben. Die Aufsichtsbehörde der Tourismusverbände im Land Steiermark hat dem 51-Jährigen einen entsprechenden Bericht vor wenigen Tagen übermittelt.

Der Obmann soll unrechtmäßige Buchungen und eigenmächtige Personalentscheidungen veranlasst haben. Dabei sollen auch andere Funktionäre bei der Kontrolle versagt haben. Seit 2004 dürfte der Steirer regelmäßig Aufwandsentschädigungen aus dem teilweise von öffentlicher Hand geförderten Budget seines Tourismusverbandes bekommen haben. Dabei nannte er die Forderungen "entgangene Einnahmen", die er wegen der Tätigkeit für den Verband erlitten habe - zum Beispiel während er auf Tourismusmessen war.

Nun habe der Obmann drei Monate Zeit, eine Stellungnahme abzugeben, erklärte Tourismus-Referatsleiter Ingo List am Freitag.

Über 150.000 Euro weg

Die "Kleine Zeitung" (Freitag-Ausgabe) veröffentlichte ein Faksimile des landesinternen Berichts, in dem der "Gesamtbetrag der gesetzwidrig angewiesenen 'entgangenen Einnahmen'" mit 153.586 Euro beziffert wird. Als Begründung steht dabei: "Da die Ausübung sämtlicher Funktionen ehrenamtlich ist und nur tatsächliche Aufwendungen vom Tourismusverband zu vergüten sind", sei der Betrag dem Verband rückzuerstatten. List bestätigte, dass die Tätigkeit laut Gesetz ehrenamtlich ist, inhaltlich wollte er jedoch nichts zum laufenden Verfahren sagen. Erst sei das Antwortschreiben des Betroffenen abzuwarten.

"Bin kein Jurist"

Der Obmann war Freitagvormittag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Im Zeitungsbericht rechtfertigte er sich mit Unwissenheit: "Natürlich war das ein Fehler, aber ich bin kein Jurist und wusste nicht, dass das so nicht gehandhabt werden darf." An einen Rücktritt denke er vorerst nicht.