"Odin" Wiesinger doch nicht im Kulturbeirat

Die Nominierung von Odin Wiesinger in den Kulturbeirat von Oberösterreich sorgte für Kritik. Nach einem verhängnisvollen Interview verzichtet er nun.

Manfred "Odin" Wiesinger verkündete via Aussendung seinen Verzicht auf eine Nominierung in den Kulturbeirat des Landes Oberösterreich. Dem umstrittenen Künstler wurde ein Interview zum Verhängnis, das er dem Nachrichtenmagazin "Profil" gegeben hatte.

Auf Grund des medialen Drucks und nach einem Gespräch mit Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) bat Wiesinger nun um die Rücknahme seiner Nominierung.

Im Interview mit dem "Profil" nimmt Wiesinger seine Kritiker ins Visier. Er könne viel einstecken und sei nicht nachtragend, dennoch denke er sich: "Euch merke ich mir, irgendwann seid ihr dran."

Der Kulturbeirat sei völlig "zahnlos", weil er nur Empfehlungen abgeben könne. Erst durch seine Nominierung sei er der Allgemeinheit bekannt geworden.

Das "Profil" spricht Wiesinger auf seine Tätigkeit für die umstrittene Zeitschrift "Aula" an, in der ehemalige KZ-Häftlinge als "Landplage" bezeichnet wurden. Wiesinger sagt, dass unter den Häftlingen nicht nur "feine Menschen" und "angenehme Zeitgenossen" gewesen seien.

Zu einer möglichen Nähe zur NS-Ideologie äußerte sich Wiesinger ebenfalls. Ihm behage der Sozialismus nicht, weder "der nationale noch der internationale".

SPÖ-Nationalratsbgeordnete Sabine Schatz reagierte auf das Interview. In einer Aussendung bezeichnet sie Wiesinger als "absolut untragbar für ein öffentliches Amt". Wiesinger würde die Verbrechen der Shoah relativieren. Sie fordert Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) auf, aus dem "Tiefschlaf" zu erwachen und entsprechend zu reagieren.

Die Reaktion des Landeshauptmanns Thomas Stelzer kam prompt. Er forderte von der FPÖ eine Neubestellung für den Landeskulturbeirat. Wiesinger sei nach seinen Aussagen dem "Profil" gegenüber für den Posten "untragbar". Der Koalitionspartner folgte der Forderung nach dem Verzicht auf die Person Wiesinger noch am Samstag. (mr)