Politik
OeBS-Prozess: Miller gesteht Bestechung
Im Schmiergeldprozess der Nationalbank-Tochter OeBS hat Montagfrüh überraschend der frühere Geschäftsführer, Johannes Miller, ein Geständnis abgelegt. "Es war für mich von Anfang an klar, dass in diesen Märkten Aufträge ohne Zahlungen an Entscheidungsträger nicht möglich sind", so der Angeklagte. Sein Fehlverhalten tue ihm leid.
Im Schmiergeldprozess der Nationalbank-Tochter OeBS hat Montagfrüh überraschend der frühere Geschäftsführer, Johannes Miller, ein Geständnis abgelegt. "Es war für mich von Anfang an klar, dass in diesen Märkten Aufträge ohne Zahlungen an Entscheidungsträger nicht möglich sind", so der Angeklagte. Sein Fehlverhalten tue ihm leid.
Aus damaliger Sicht seien diese Aufträge die einzige Möglichkeit gewesen, das Unternehmen gewinnbringend zu führen, rechtfertigte sich der Ex-Geschäftsführer der Gelddruckerei. "Mein Fehlverhalten war, dass ich hier weggeschaut habe, das tut mir leid." Er habe übers Wochenende viel nachgedacht und wolle nun sein Gewissen erleichtern, sagte er am sechsten Verhandlungstag.
Miller hat sich's überlegt
Am Freitag hatte Miller bei seiner stundenlangen Einvernahme noch geleugnet, dass er über Bestechung bei Aufträgen der Zentralbanken von Aserbaidschan und Syrien Bescheid gewusst habe. Die Gelddruckerei hatte bei den Aufträgen 20 Prozent (Aserbaidschan) bzw. 14 Prozent (Syrien) mehr verrechnet, die zu viel erhaltenen Gelder flossen über Scheinrechnungen wieder an Entscheidungsträger aus diesen Ländern zurück.
Drei Geständnisse in einem Prozess
Damit ist Miller der dritte Angeklagte im OeBS-Prozess, der geständig ist. Sein früherer Co-Geschäftsführer Michael Wolf sowie eine frühere führende Mitarbeiterin haben ebenfalls bereits gestanden. Insgesamt sitzen neun Beschuldigte auf der Anklagebank im Wiener Straflandesgericht. Die Anklage wirft ihnen Bestechung ausländischer Amtsträger und Geldwäscherei vor.