Österreich

Wien bei Sicherheit top im OECD-Ranking

Wien ist im OECD Wohlstands-Ranking seit dem Jahr 2000 zurückgefallen. "Heute.at" erklärt, warum das so ist.

Heute Redaktion
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Gemessen am kaufkraftbereinigten Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf ist die Bundeshauptstadt Wien seit dem Jahr 2000 gleich um 20 Plätze auf Rang 104 abgerutscht. Das bedeutet eine Positionsverschlechterung um etwa 6 Prozent innerhalb von 16 Jahren (Anm.: Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2016). Insgesamt hat die OECD international 329 Großstädte und Ballungsräume miteinander verglichen.

In den einzeln ausgewiesenen Kategorien "Zugang zu Dienstleistungen" und "Gesundheit" hat sich die Bundeshauptstadt im Vergleich zu den anderen 329 OECD-Ballungsregionen* im Ranking allerdings verbessert.

Regionalökonom Matthias Firgo sieht eine mögliche Erklärung für den leichten Rückgang im Wohlstand im hohen Bevölkerungszuzug. Das ist aber nur einer von vier möglichen Erklärungsansätzen, wie er weiter ausführt.

Mitgliedsländer der OECD
Australien, Belgien, Chile, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Finnland, Griechenland, Irland, Island, Israel, Italien, Japan, Kanada, Lettland, Luxemburg, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Neuseeland, Österreich, Portugal, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Slowakei, Slowenien, Südkorea, Tschechien, Türkei, Ungarn, Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich.

*) Als städtische Ballungsgebiete hat die OECD Räume mit zumindest 500.000 Einwohnern definiert. In diesen Gebieten wuchs die Bevölkerung im OECD-Schnitt seit 2000 um 0,75 Prozent pro Jahr.

Drei mögliche Gründe

Schwächere Metropolregionen holen auf: Tatsächlich seien im gesamten europäischen Städtesystem Konvergenzprozesse zu beobachten, im Ausgangszeitpunkt "schwächere Metropolregionen" holen demnach aber auf. Ähnliches ist auch innerhalb Österreichs zu beobachten.

Außereuropäische Länder entwickelten sich teils besser: Dazu bezieht das OECD-Ranking eine beträchtliche Zahl von Städten in Ländern mit ähnlichem Entwicklungsniveau außerhalb Europas mit ein, die im Vergleichszeitraum ein deutlich höheres Wachstum aufwiesen als die EU (vor allem Australien, Südkorea, USA). Dies dürfte auch die Position der Städte dieser Länder im Ranking verbessert haben. Welche Städte Wien im Ranking tatsächlich überholt haben, geht aus den bisherigen OECD-Informationen nicht hervor, da die Detail-Daten noch nicht veröffentlicht wurden.

Preisbereinigung auf nationaler Ebene verzerrt Ergebnis: Letztlich sei laut Firgo auch ein statistischer Effekt denkbar: Das Ranking basiert auf "kaufkraftbereinigten" Werten für das BIP pro Kopf. Die dafür notwendigen Preiserhebungen basieren in allen Ländern auf nationalen Stichproben. Diese sind nur für die nationale Ebene repräsentativ, nicht aber für einzelne Städte oder Regionen. Bei erheblichen regionalen Preisunterschieden innerhalb der Länder führt die Bewertung zu nationalen Kaufkraftparitäten zu erheblichen Verzerrungen zugunsten der "teuren" Zentren.

Dies lässt sich beispielhaft an Bratislava zeigen: Laut Eurostat lag sie 2014 beim BIP pro Kopf in Kaufkraftstandards unter den Metropolregionen der EU auf Rang 7 – weit vor Wien (Rang 40), dem Großteil der deutschen Stadtregionen, aber auch vor London oder Brüssel.

Bundesländer-Ranking

In den Detailergebnissen für Österreich wird das Abschneiden für die drei österreichischen Metropolregionen Wien, Graz und Linz dargestellt. Wien weist für 2016 unter jenen drei heimischen Metropolen nicht überraschend das höchste BIP pro Kopf auf.

Was die einzelnen Kategorien betrifft, schneidet die Bundeshauptstadt allen voran bei der Bildung, dem Zugang zu Services und der Lebenszufriedenheit gut ab. In der Kategorie "Umwelt" weist Wien mit 1,8 von 10 Punkten zwar den schlechtesten Wert im Bundesländer-Ranking vor, das lässt sich aber leicht erklären: Ballungsräume sind durch viele menschliche Aktivitäten (Industrie, Gewerbe und Verkehr) und weniger Grünflächen meist im Nachteil und am stärksten durch Luftverunreinigungen belastet.

Im direkten Vergleich mit den anderen OECD-Ballungsregionen hat sich die Österreichische Hauptstadt in Sachen Umwelt seit 2000 übrigens nicht verschlechtert – aber auch nicht verbessert.

Detailergebnisse Wien

Bei sieben von elf ausgewiesenen Kategorien liegt Wien demnach in den "Top"-Rängen: Zugang zu Services, ziviles Engagement, Bildung, Gesundheit, Einkommen, Sicherheit und Lebenszufriedenheit. Bei Umwelt, Jobs, Wohnen und Gemeinschaft liegt die Bundeshauptstadt unter dem Mittel.

Ländervergleich Österreich

Im OECD-Ländervergleich fällt Österreich in den Kategorien Lebenszufriedenheit (Platz 9 von 35), Sicherheit (Platz 2 von 36), Einkommen (7 von 36) und ziviles Engagement (9 von 36) besonders positiv auf.

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