Heidenheim-Trainer Frank Schmidt war stolz, sogar "sehr stolz". Immer wieder huschte beim 4:0 gegen Augsburg ein verschmitztes Lächeln über sein Gesicht. Doch während die euphorisierten Anhänger des 1. FC Heidenheim ausgelassen "Spitzenreiter, Spitzenreiter" skandierten, wollte der Trainer des neuen Tabellenführers der Bundesliga erst mal etwas klarstellen. "Es wird auch wieder anders kommen", betonte er.
Schlüsselspieler im Überraschungsteam der Saison: Paul Wanner. Der 18-Jährige ist vom FC Bayern ausgeliehen und in Österreich geboren. Darum wirbt auch ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick um ihn. "Er will sich erst als Bundesliga-Spieler etablieren. Wenn er sich für uns entschieden hätte, hätte er für den Rest seiner Karriere für Österreich spielen müssen, deshalb habe ich absolut verstanden, dass er abwarten möchte", sagte der Deutsche bei der letzten Kadernominierung.
Heidenheim-Coach Schmidt ist der zunehmende Hype um sein Ausnahmetalent eher zuwider. "Es ist mir zu viel Paul Wanner, ich bitte da um Verständnis", betonte er nach dem 4:0 gegen den FC Augsburg, dem höchsten Sieg der kurzen Heidenheimer Bundesliga-Geschichte. Er sei "mega happy" mit Wanner, aber "es kann nicht nur einer richten. Paul macht es überragend, keine Frage, aber am Ende funktioniert die Mannschaft. Das ist das Entscheidende".
Den 18 Jahre alten gebürtigen Österreicher haben die Heidenheimer für ein Jahr von den Bayern ausgeliehen, er sollte wie auch der bisherige Drittligaspieler Leo Scienza die gewaltige Lücke schließen, die durch die Abgänge von Jan-Niklas Beste, Eren Dinkci und Mittelstürmer Tim Kleindienst entstanden war.
Der Plan von Trainer Schmidt geht bis jetzt auf: Wanner, seit 2022 mit 16 Jahren und 15 Tagen der jüngste Bundesligaspieler in München, lenkt das Offensivspiel, er bereitet vor, er trifft. Die bisherige Bilanz für Heidenheim: fünf Pflichtspiele, vier Tore, zwei Vorlagen. Und jüngster Elfmeter-Torschütze der Bundesliga-Geschichte ist er auch.