Politik

ÖGB-Boss poltert gegen Regierung: "Geht mir am Hammer"

Für die kommende Herbstlohnrunde fordert Gewerkschaftsboss Wolfgang Katzian eine "nachhaltige Reallohnerhöhung". Einmalzahlungen seien kein Ersatz.

Jochen Dobnik
Wolfgang Katzian, der neu gewählte ÖGB-Präsident.
Wolfgang Katzian, der neu gewählte ÖGB-Präsident.
Bild: picturedesk.com

"Einmalzahlungen haben einen Schönheitsfehler, und zwar das Wort 'einmal'", sagt der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), Wolfgang Katzian am Samstag im Ö1-"Mittagsjournal". "Einmal und dann nix mehr. Das kann nie ein Ersatz sein [für das Vorgehen über den Kollektivvertrag (KV), Anm. d. Red], denn die Preise bleiben hoch. Eine Einmalzahlung kann kein Ersatz für den Ausgleich der Inflationsrate sein. Ich brauche KV-Abschlüsse, die nachhaltig sind."

"Bei der Herbstlohnrunde geht's mehr ums Geld"

Nachhaltig bedeute für ihn, Reallohnerhöhungen in den Tarif- und Kollektivverträgen zu verankern, so der ÖGB-Boss. Basis dafür müsse die "rollierende Inflation der vergangenen zwölf Monate" sein. Eine Verhandlungsbasis unter diesem Wert sei für keine einzige Teilgewerkschaft denkbar, gibt Katzian schon einmal die Richtung für die im September beginnenden, richtungsweisenden Metaller-KV-Verhandlungen vor.

Als "Humbug" bezeichnet Katzian Behauptungen, hohe Lohnabschlüsse würden die Inflation weiter anheizen. "Die Löhne folgen den Preisen, nicht umgekehrt. In den letzten 40 Jahren hat es in Österreich keine Lohn-Preis-Spirale gegeben", so der oberste Gewerkschafter. Auf Basis der durchschnittlichen Inflation der vorigen zwölf Monate – die üblicherweise in einer ersten Verhandlungsrunde außer Streit gestellt wird –, gehe es dann weiters um das Wachstum in den Branchen, die Produktivitätsentwicklung und Lohnstückkosten.

Auch die Arbeitszeitverkürzung ist und bleibe Thema. Doch: "Bei diesen Lohnrunden – ohne den Gewerkschaften vorzugreifen – geht es wohl eher ums Geld. Bei diesen Inflationsraten, wo die Leute hintern und vorne nicht mehr wissen, wie sie ihre Einkäufe, Strom und Gas zahlen sollen, werden wir heuer eher die ganze Kraft auf Lohnerhöhungen legen", erklärt der Gewerkschaftschef.

"Geht mir schon am Hammer..."

Was die hohen Energiepreise angeht, betonte Katzian erneut, dass sich der ÖGB für eine Deckelung ausgesprochen habe. Dass noch immer keine konkreten Vorschläge der Regierung auf dem Tisch lägen, gehe ihm "schon am Hammer". Es brauche sowohl einen Deckel bei Strom und Gas für den Grundbedarf "auf einen Wert, der dem Jänner dieses Jahres entspricht". Alles, was darüber ist, solle zum Marktpreis erhältlich sein.

Ähnlich polternd zeigt sich der Gewerkschaftschef auch über die massive Gebührenerhöhung in der Bundeshauptstadt. Wie berichtet, plant die Fernwärme Wien inmitten einer Teuerungs- und Energiekrise ihre Preise um 92 Prozent anzuziehen. Er habe die Vorgangsweise von Wiens Bürgermeister und Parteifreund Michael Ludwig kritisiert – und er "stehe dazu", erklärt Katzian. Aber: "Was ich nicht haben will, ist, dass man dann sagt, weil das die Wiener machen, machen wir es sonst auch überall und müssen nichts mehr tun – wir brauchen eine einheitliche, flächendeckende Lösung."

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