Atemberaubender Tennis-Krimi bei den French Open – mit dem besseren Ende für Jurij Rodionov. Der 21-jährige Österreicher, der sich durch die Qualifikation kämpfen musste, bezwang in der ersten Runde Jeremy Chardy (Fr) nach 4:36 Stunden und einem Zwei-Satz-Rückstand mit 3:6, 4:6, 7:6, 6:4 und 10:8! Erst der siebente Matchball führte zum Erfolg.
Für Rodionov war es der erste Sieg auf der ATP-Tour überhaupt – und das gleich bei einem Grand-Slam-Turnier. Vor allem mental eine Meisterleistung. Allein der Finalsatz dauerte 85 (!) Minuten. Schon beim Stand von 5:4 verbebelte der Youngster zwei Matchbälle, kassierte ein Break. Bei 6:5 wiederholte sich das Szenario. Doch auch Chardy zeigte Nerven, ermöglichte dem Österreicher weitere Chancen, den Sack zuzumachen. Die siebente nutzte Rodionov.
"Das kann man nicht in Worte fassen. Ich habe Gänsehaut pur gehabt die viereinhalb Stunden", meinte er nach der Partie, die viel Kraft kostete. "Es gibt das eine oder andere Wehwehchen, aber das nehme ich in Kauf."
Zeit, um sich zu erholen, hat Rodionov. Sein Zweitrundenspiel in Roland Garros steigt erst am Mittwoch. Dort wartet Norbert Gombos (Svk), der überraschend Borna Coric (Kro) bezwang. Finanziell hat sich die Reise nach Frankreich auch bereits bezahlt gemacht. Rund 60.000 Euro brachte der Auftakt-Sieg.
Nichts zu holen gab es für Dennis Novak gegen das deutsche Tennis-Ass Alex Zverev. Der Österreicher musste sich in drei Sätzen mit 5:7, 2:6, 4:6 geschlagen geben.