Mit Vincent Kriechmayr verletzte sich in Wengen Österreichs derzeit einziger Siegesanwärter in den Speed-Disziplinen beim schweren Sturz im Ziel-S der Lauberhorn-Abfahrt. Wie lange er mit seiner starken Zerrung im Innenband des rechten Knies ausfällt, ist noch unklar. Kitzbühel am kommenden Wochenende kommt aber wohl zu früh. Auch die Heim-WM in Saalbach könnte zum Wettlauf mit der Zeit werden.
So droht dem ÖSV ausgerechnet beim Hahnenkamm-Spektakel eine weitere Show der Schweizer Nachbarn, die, angeführt von Dominator Marco Odermatt, eine Klasse für sich sind. Eigene Stockerl-Hoffnungen? Die bisherigen Leistungen geben wenig Anlass für Hoffnung.
"Auf Mitleid aus der Schweiz können wir ohnehin verzichten. Schon bei der Anreise habe ich das Feuer gespürt", lässt nun Stefan Babinsky eine Kampfansage los. Das ÖSV-Ass gibt sich bei "Sport und Talk aus dem Hangar 7" auf ServusTV kämpferisch. Der 28-Jährige ist überzeugt: Es müsse nur der Knoten platzen, dann sei auch aus dem heimischen Team wieder mit Top-Fahrten zu rechnen.
Babinsky verspricht: "Wir sind gut drauf, hatten eine gute Vorbereitung und machen die Sache auch im Training gut. Man kann es nicht erzwingen. Wenn man es zu sehr will, dann steht man sich oft einfach selbst im Weg." Über den gestürzten Kollegen Kriechmayr sagt er: "Ich habe es im Ziel gesehen und das war natürlich sehr bitter."
Der ÖSV-Abfahrer wurde in Wengen 21. Besser lief es für ihn in den letzten Super-Gs: 15. in Wengen, 10. in Bormio.
Was macht die Schweiz aktuell so viel besser? Der ebenfalls verletzte norwegische Topstar Aleks Kilde nennt Odermatt als Hauptgrund: "Er ist ein Teamplayer und kann dadurch auch seine jungen Kollegen mitreisen. Das sieht man dann an den Resultaten." Im Fahrwasser des derzeit besten Ski-Herren hat sich eine schlagkräftige Mannschaft gebildet. Loic Meillard, Franjo von Allmen, Justin Murisier, Stefan Rogentin, Alexis Monney – sie alle muss man derzeit auf der Rechnung haben.