Wintersport
ÖSV mit dabei: Ski-Verbände gehen gegen FIS-Boss vor
Der FIS-Kongress und die Wiederwahl von Präsident Johan Eliasch haben nun Folgen. Vier Verbände haben sich nun zusammengetan.
Der 60-jährige britisch-schwedische Geschäftsmann war beim FIS-Kongress Mitte Mai in Mailand im Amt bestätigt worden. Eliasch kann somit weitere vier Jahre die Geschicke des Ski-Weltverbands führen. Der umstrittene Präsident hat jedoch den Unmut von vier großen Verbänden auf sich gezogen, berichtet jedenfalls der Schweizer "Blick". Neben dem Schweizer Verband soll auch der ÖSV, der deutsche und der kroatische Skiverband ein Papier unterzeichnet haben, dass Eliasch nun vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS bringen soll.
Eliasch war ohne Gegenkandidat zur Wiederwahl angetreten, erhielt allerdings bloß 70 von 126 Stimmen - alles andere als ein Vertrauensbeweis. Die Verbände bemängeln aber, dass es bei der Abstimmung keine Möglichkeit gab, "Nein" zu sagen. So hatten dutzende Verbandsvertreter bei der Abstimmung demonstrativ den Saal verlassen.
"Ein Witz"
"Das Wahlprozedere war ein Witz. Eine Wahl, bei der die einzig gültige Stimme eine Ja-Stimme ist, entspricht nicht unserem Rechtsverständnis", wird Diego Züger, der stellvertretende Geschäftsführer des Schweizer Verbands, zitiert. Im auch vom ÖSV unterschriebenen Schriftstück heißt es demnach nun: "Leider wurden offensichtlich nach demokratischen Grundsätzen formulierte und korrekt eingereichte beziehungsweise eingebrachte Verfahrensanträge nicht zugelassen. Deshalb haben wir uns entschieden, die Vorgänge des FIS-Kongresses 2022 als Vorsichtsmaßnahme vom CAS überprüfen zu lassen."
Mit Ski-Revolutionen unbeliebt
Eliasch hat mit revolutionären Vorschlägen in nur zwölf Monaten viel Kredit bei den größten Skiverbänden verspielt. Der 60-Jährige plante Speed- und Technik-Kombinationen, Riesentorläufe in nur einem Durchgang, Rennen in Dubai oder auf den Olympia-Strecken von Peking, um neue Märkte zu erschließen. All dies wurde nicht umgesetzt. Im Gegensatz zur zweiten US-Reise der Ski-Herren im Februar. Dadurch verliert etwa der norwegische Traditionsort Kvitfjell seine Speed-Rennen.
Zwar wäre die Möglichkeit gegeben gewesen, einen Gegenkandidaten bis 31. März zu nominieren. Eliaschs Vorschläge sind allerdings erst nach dieser Frist bekanntgegeben worden.