Bildungsminister Martin Polaschek und Integrations- und Frauenministerin Susanne Raab bei einer Pressekonferenz der ÖVP zum Thema Vorhaben der Volkspartei im Bereich Bildung und Integration.
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Am 29. September findet der Höhepunkt des österreichischen Superwahljahres statt – die Nationalratswahl. Aus diesem Anlass präsentierte Bundeskanzler Karl Nehammer noch am Donnerstag sein Wahlprogramm, den Österreichplan. Neben Steuersenkungen und einem 1.000- Euro-Bonus – "Heute" berichtete – sind darin auch Visionen zur Integration und Bildung enthalten.
Am Freitag legten in diesen Schwerpunkten Bildungsminister Martin Polaschek und Integrationsministerin Susanne Raab in einer Pressekonferenz nach und erklärten die konkreten Forderungen der Partei.
"Leistungsbilanz kann sich sehen lassen
Immerhin habe man in den letzten Jahren schon einige wichtige Meilensteine gesetzt – Stichwort Lehrerreform, Digitalisierung, das 400.000ste Tablet für Schüler – wie zu Beginn resümiert wurde. Fakt sei aber, dass das Bildungssystem weiterentwickelt werden müsse, mit neuen Inhalten, Schwerpunkte über Demokratie, Digitalisierung und Finanzwissen und es brauche einen Schub in ins 21. Jahrhundert.
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"Die Leistungsbilanz der Bundesregierung kann sich sehen lassen. Es ist viel Positives in den letzten Jahren passiert. Fakt ist, dass wir unser Bildungssystem natürlich auch weiterentwickeln müssen. Schulen müssen Orte sein, an denen sich Kinder und Jugendliche sicher fühlen, mit Freude lernen und ihre Talente wie Potenziale voll entfalten können. Und wir müssen in unseren Schulen ein stabiles Bildungsfundament bauen, wo jeder Lesen, Schreiben und Rechnen kann", fasste Polaschek zusammen.
Sprache als Schlüssel für Integration
Ein zentraler Punkt ist dabei die Integration, der Schlüssel dafür sei die Sprache. Die aktuellen Zustände müssten verbessert werden. Insgesamt hat bereits jedes dritte Kind im Kindergarten eine andere Umgangssprache als Deutsch, in Wien sogar bereits mehr als die Hälfte. 17 Prozent aller Schüler mit ausländischer Staatsangehörigkeit weisen unzureichende Deutschkenntnisse auf, können also dem Unterricht nicht folgen, wurde von den beiden vorgerechnet.
Deshalb soll es einen Ausbau der Deutschförderklassen geben, die insbesondere am Nachmittag das Erlernen der deutschen Sprache unterstützen. Außerdem will man eine "verpflichtende Sprachstandsfeststellung" einführen, um zu erkennen, bei welchen Kindern der Besuch einer Vorschule zum Spracherwerb nötig ist, bevor mit dem Regelschulbetrieb begonnen werden kann.
"Das Beherrschen der deutschen Sprache ist der absolute Schlüssel für eine gelungene Integration. Und klar ist auch, dass man in Österreich Deutsch können muss, um eine erfolgreiche Bildungskarriere starten zu können, selbsterhaltungsfähig zu sein und einen Beruf ausüben zu können. Neben dem Erwerb der Sprache ist die Vermittlung unserer Werte absolut notwendig. Es geht um die Anerkennung unserer demokratischen Werte, die Regeln unseres Zusammenlebens. Auch das ist Teil einer gelungenen Integration", so Raab.
Eltern in die Pflicht nehmen
Auch von der Idee, Eltern in die Pflicht zu nehmen, wenn sich ein Kind nicht benehmen kann und Sozial- und Transferleistungen einzubehalten, will die ÖVP abweichen. Außerdem bekenne man sich weiterhin zu den Noten, "damit Leistung einen Wert hat". Eine Bildungspflicht als Garantie am Ende der Schulpflicht und die Überprüfung der Grundkenntnisse in Deutsch, Mathematik und Englisch soll die Bildungsvisionen abrunden.
Letztlich sollen bereits im Kindergarten die österreichischen Werte, die österreichische Identität und die Leitkultur vermittelt werden. Dabei gehe es der ÖVP vor allem um Tradition und Brauchtümer, die für jeden Schüler bekannt sein sollen. Gespräche mit Experten in den letzten Wochen und Monaten haben gezeigt, dass es gerade in Klassen mit hohem Migrationsanteil Verunsicherung unter Lehrern gebe, ob Traditionen wie Ostern oder das St.-Martins-Fest noch gefeiert werden können.
Die ÖVP will den Pädagogen im Bildungssystem den Rücken stärken, wenn es um das Feiern unserer Feste gehe. Deshalb will die ÖVP auch die Fest- und Feiertagskultur als Jahreskalender im Schulunterrichtsgesetz verankern.