Fussball

Offenbar 41 Corona-Tote nach Champions-League-Match

Nach dem Champions-League-Spiel zwischen FC Liverpool und Atletico Madrid schätzen Daten-Experten, dass damit 41 Todesfälle in Verbindung stehen. Es war das letzte große Match vor dem Lockdown.

Rene Findenig
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FC Liverpool gegen Atletico Madrid: Einer der letzten großen Matches mit Zuschauern soll für Masseninfektionen verantwortlich sein.
FC Liverpool gegen Atletico Madrid: Einer der letzten großen Matches mit Zuschauern soll für Masseninfektionen verantwortlich sein.
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Wie sich die Zeitung "Sunday Times" auf eine Studie der Datenanalysefirma Edge Health beruft, sollen die Todesfälle zwischen 25 und 35 Tage nach dem Spiel am 11. März in Krankenhäusern in und um Liverpool aufgetreten sein. Gemeinsam sollen die betroffenen Personen gehabt haben, dass sie entweder Zuschauer beim Champions-League-Match waren oder Kontakt mit einem Besucher des Spiels, das vor 52.000 Besuchern stattfand, hatten.

Auch viele spanische Fans, geschätzte 3.000, waren zu dem Spiel extra angereist. Laut der Datenexperten habe Spanien zu diesem Zeitpunkt bereits 640.000 Corona-Infektionen und Großbritannien rund 100.000 Infektionen gezählt. Massiv war schon damals die Kritik, dass das Spiel noch vor Zuschauern stattfinden durfte. Auch das Champions-League-Spiel zwischen Atalanta Bergamo und FC Valencia am 19. Februar steht in Verdacht, für zahlreiche Infektionen verantwortlich zu sein.

Auch Kritik an Johnson

Corona-Kritik gibt es auch für den britischen Premier Boris Johnson. Johnson hat seinen umstrittenen Chefberater in der Affäre um angebliche Lockdown-Verstöße verteidigt. Nach einem ausführlichen Gespräch mit Cummings sei er zu dem Schluss gekommen, dass Dominic Cummings "den Instinkten eines jeden Vaters gefolgt" sei, sagte Johnson bei einer Pressekonferenz am Sonntag. Cummings habe "in jeder Hinsicht verantwortlich, legal und mit Integrität" gehandelt, so der Regierungschef.

Zuvor war nicht nur von der Opposition, sondern auch aus den eigenen Reihen der Druck auf Cummings gestiegen, wegen angeblicher Verstöße gegen die Lockdown-Regeln von seinem Posten zurückzutreten. Dem Wahlkampfstrategen wird vorgeworfen, mit einer Reise von London zu seinen Eltern ins rund 430 Kilometer entfernte Durham Ende März die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie umgangen zu haben. Jüngsten Berichten zufolge reiste er sogar mindestens zwei Mal dorthin. Das bestreitet die Regierung jedoch.

Die Debatte hatte am Wochenende das Nachrichtengeschehen in dem Land dominiert. Cummings bestand darauf, "vernünftig und legal" gehandelt zu haben. Er habe die Betreuung für seinen Sohn sicherstellen wollen, weil seine Frau an Covid-19 erkrankt gewesen sei und er selbst auch mit einer Ansteckung habe rechnen müssen. Er erkrankte nach eigener Darstellung kurz nach seiner Ankunft in Durham. Laut den Richtlinien der Regierung waren zu diesem Zeitpunkt Reisen nur bei zwingenden Gründen erlaubt.