Österreich
Offener Haushalt: Vösendorf vor Pleite?
Mit der Nähe zur SCS zählte Vösendorf in den 80er- und 90er- Jahren zu den reichsten Gemeinden. Doch jetzt: 31 Mio. Schulden, die Bonität ist laut "Offener Haushalt" nicht ausreichend.
Mit der Nähe zur SCS zählte Vösendorf in den 80er- und 90er- Jahren zu den reichsten Gemeinden. Doch jetzt: 31 Mio. Schulden, die Bonität ist laut "Offener Haushalt" nicht ausreichend.
18-Millionen-Grab Südtower, doppelte Direktorengehälter, Misswirtschaft: Laut aktuellsten Kennzahlen von "Offener Haushalt" (Anm.: wie ein KSV für Gemeinden, 999 Gemeinden dabei, Bonität wird von Note 1 bis 5 bewertet) kommt Vösendorf (Mödling) auf eine Bonität von "unzureichend" – ein "Fleck".
Bernhard Kran, Doktor der Betriebswirtschaft, hat die Kennzahlen nachgebaut und -gerechnet. "Vösendorf hat 31 Millionen Schulden, Rekord. Bemerkenswert ist, dass die Chefbuchhalterin die Kennzahlen falsch gerechnet hat, auf eine Bonität von 'genügend' kam, diese Zahlen an 29 Gemeinderäte schickte und dann wurde übers Budget abgestimmt", so der Betriebswirt.
Bürgermeisterin Andrea Stipkovits (SP): "Ein Zahlendreher war schuld, es wurde korrigiert und an die Mandatare nachgereicht. Unser mittelfristiger Finanzplan wurde von Bank und Land geprüft und freigegeben. 2016 war ein Ausnahmejahr." "Zahlendreher? Die Einnahmen wurden mit den Ausgaben vertauscht! Und die Chefbuchhalterin ist Vize von Guntramsdorf und wirft dem dortigen Chef Finanztricks vor. Ich habe übrigens keine Korrektur erhalten", schüttelt Gemeinderat Michael Liebl (FP) den Kopf.
Bernhard Kran (FP): "Die laufende Finanzierung ist nur durch Neuverschuldung oder Auflösung von Rücklagen, sofern Vösendorf welche hätte, möglich. Die Regierung kann mit Geld nicht umgehen, daher muss ein Sanierungsplan her."