Wirtschaft

Offenes Olivenöl am Tisch bleibt doch erlaubt

Heute Redaktion
14.09.2021, 03:05

Die EU-Kommission hat mit ihrem Vorschlag, offenes Olivenöl auf Restauranttischen zu verbieten, für Empörung bei Konsumenten wie Politikern gesorgt. Nun lässt die Brüsseler Behörde von ihren Plänen ab. Man habe sich nicht in ausreichendem Maß mit nördlichen Staaten, in denen Olivenöl konsumiert wird, abgesprochen, räumte EU-Kommissar Dacian Ciolos am Donnerstag in Brüssel ein.

Die EU-Kommission wollte ursprünglich ab Jänner 2014 offenes Olivenöl in Restaurants verbieten. Stattdessen sollte das Öl nur mehr in klar gekennzeichneten Einwegflaschen serviert werden dürfen. Vergangene Woche hatten 15 der 27 EU-Staaten den Vorschlägen der Kommission zugestimmt. Da keine qualifizierte Mehrheit zustande kam, lag es an der Kommission über die Umsetzung zu entscheiden.  Nach der heftigen öffentlichen Kritik speziell in den nördlichen, ruderte EU-Kommissar Ciolos nun zurück.

Qualitätssicherung als Ziel

Er will jetzt einen neuen Vorschlag ausarbeiten und dabei auch Verbrauchervertreter und Gastronomie mitreden lassen. Intention der EU-Kommission war es, die Qualität von europäischem Olivenöl zu verbessern und so indirekt die Hersteller in den kriselnden Ländern im Süden Europas zu unterstützen. Das Verbot von offenem Olivenöl am Tisch hätte sicherstellen sollen, dass Restaurants kein billiges Olivenöl als hochwertigeres Produkt ausgeben. Derartige Regeln würden in manchen Mitgliedsländern bereits existieren und man hätte gute Erfahrungen damit gemacht.

"Das ist nur eine Maßnahme des Aktionsplans", betonte Ciolos. "Wir wollten die ganze Kette unter die Lupe nehmen, wo ein Betrugsrisiko besteht. Die Restaurants sind am Ende der Kette und stehen in direktem Kontakt mit dem Verbraucher."

Heftige Kritik

Den Vorwurf, dass bei dem geplanten Verbot von offenem Olivenöl ausschließlich die Interessen der Produzenten im Auge gewesen wären, sieht Ciolos nicht so. Auch wenn damit Hersteller animiert werden sollten, ihre Produkte zu kennzeichnen. "Wir wollen, dass die Hersteller vom Preis ihrer Produkte leben können." Gleichzeitig sollten Verbraucher wissen, was sie bekommen.

"Unnötige Bürokratie"

Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (V) begrüßt den Rückzieher der Kommission. "Das Verbot hätte nur unnötige Bürokratie und höhere Müllberge verursacht", hieß es am Donnerstag aus seinem Büro auf APA-Anfrage. "Besser eine späte Einsicht als keine", konstatierte auch seine deutsche Amtskollegin und Verbraucherministerin Ilse Aigner. Die Kommission solle sich um wichtige Zukunftsthemen kümmern.

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