Österreich

Offizier als Flüchtling in Wien: Geheime Todesliste?

Schier unglaublich: Der Bundeswehr-Soldat Franco A. (28) ging mit Bart als syrischer Flüchtling durch. Immer mehr Details sickern jetzt durch.

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: zvg

Erst, als sich Franco A. eine in der Toilette des Wiener Flughafens versteckte Waffe abholen wollte, flog das Doppelleben des deutschen Offiziers auf. Die Polizei hatte die Waffe entdeckt, via Überwachungsvideo wartete man, wer sie sich holen würde. Und dann schnappte die Falle zu: Franco wurde erwischt, beim Abnehmen der Fingerabdrücke kam heraus, dass er als Flüchtling registriert war.

Todesliste

Der Rechtsextremist, der angeblich die Waffe, die er später am Schwechater Flughafen versteckte, in einem Gebüsch beim Wiener Offiziersball gefunden und "vergessen" hatte abzugeben, führte laut Informationen der "Bild"-Zeitung eine Todesliste, auf der die Namen vermeintlicher politischer Gegner stehen.

Einer, der sterben sollte, war offenbar Philipp R. (36). Der politische Aktivist gegenüber der "Bild": "Ich wurde vom Landeskriminalamt Berlin informiert, dass der festgenommene Soldat eine Todesliste geführt habe, auf der Anschlagsziele gestanden hätten."

Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl rechtsextremer und rassistischer Handlungen 2016 noch einmal deutlich angestiegen: Mehr als 1.300 rechtsextreme und rassistische Taten gab es 2016 laut Innenministerium. Das sind mehr als 13 Prozent mehr als im Jahr davor. Die aktuellen Zahlen gehen aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des Grünen-Abgeordneten Albert Steinhauser hervor. Er spricht von einem "absoluten Höchststand".

Vorgeschichte: Am 30. Dezember 2015 meldete sich Franco A. unter dem Pseudonym "David Benjamin" in der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung Gießen, behauptete, er sei christlicher Syrer französischer Abstammung. Der Soldat wurde anstandslos als Flüchtling registriert, kassierte seit Mitte Januar 2016 nach Asylbewerberleistungsgesetz neben seinem Sold (3.200 Euro brutto) zunächst Sachleistungen, später auch monatlich 400 Euro.

Erst im November 2016, elf Monate später, wurde A. durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) befragt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte der Schwindel auffliegen müssen. Denn A. sprach offenbar nur wenige Brocken Arabisch, normalerweise ist bei der Anhörung ein Dolmetscher dabei. Er begründete seine miserablen Sprachkenntnisse damit, dass in seiner Familie nur französisch gesprochen worden sei.

In der Vernehmung soll sich Franco A. rassistisch geäußert haben, in Internet-Chats wurde bei ihm rechtes Gedankengut gefunden, beim Abhören seiner Telefonate stieß die Polizei auf terroristische Absichten. (red)