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Oft übersehenes Risiko: Zu hohe Blutfettwerte

Heute Redaktion
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Bild: Fotalia

Zumindest einer von 500 Menschen leidet an der vererbbaren Familiären Hypercholesterinämie (FH) mit erblich bedingten hohen Blutfettwerten. Die gut behandelbare Krankheit wird aber in Österreich viel zu selten diagnostiziert. Das bedeutet, dass die Patienten dadurch ein extrem hohes Infarktrisiko haben.

Viele Österreicher leiden wegen ihrem schlechten Lebensstil an zu hohen Cholesterinwerten. Einer von 500 Menschen hat eine sogenannte heterozygote FH, einer von einer Million eine homozygote. Das bedeutet im ersten Fall 200 bis 400 Milligramm LDL-Cholesterin (mehr als 300 Milligramm Gesamtcholesterin) pro Deziliter Blut.

Bei der homozygoten Form sind es sogar 500 bis 1.000 Milligramm LDL-Fette pro Deziliter. "Heterozygot“, bedeutet, dass der Betroffene von Vater oder Mutter eine schädliche Mutation vererbt bekommen hat. "Homozygot“ heißt, dass sowohl Vater als auch Mutter diese Mutation weitergegeben hat.

Hohes Risiko

Die Effekte sind höchst gefährlich. Die hohen Cholesterinwerte führen schon mit dem Kindesalter zu Atherosklerose. Mittermayer: "Bei Menschen mit heterozygoter Familiärer Hypercholesterinämie liegt das Infarktrisiko bei Männern beim 48-fachen, bei Frauen beim 125-fachen.

50 Prozent dieser Männer haben innerhalb von 15 Jahren schon einen Infarkt, ebenso 30 Prozent der Frauen. 85 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen erleiden einen Infarkt bereits bis zum 65. Lebensjahr, wenn sie nicht behandelt werden.“

Entscheidend ist einfach die Senkung der (LDL)-Cholesterinwerte durch gesunde Ernährung, Ausgleichssport und natürlich in allen Fällen durch wirksame Medikamente oder sogar regelmäßiges Abfiltern des Cholesterins aus dem Blut. Es müssen möglichst Normalwerte erreicht werden.

Untersuchung möglichst früh

Doch dazu müsste zunächst überhaupt erst eine Diagnose erfolgen. Ein Experte rät: "Routinemäßig sollten bei jedem Kind ab dem zweiten Lebensjahr Größe, Gewicht und BMI festgestellt werden. Ab dem dritten Lebensjahr sollte eine Blutdruckmessung erfolgen. Ein generelles Screening auf den Lipidstoffwechsel (Cholesterin etc. per einfachem Bluttest, Anm.) sollte im zehnten Lebensjahr oder früher erfolgen.“

Speziell sollte Verdacht geschöpft werden, wenn ein direkter Blutsverwandter schon vor dem 60. Lebensjahr einen Herzinfarkt oder Schlaganfall gehabt hat. Da sollte die Diagnostik möglichst früh geschehen.