Wirtschaft

ÖGB über dayli-Sozialplan "entsetzt"

Heute Redaktion
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Bild: Archiv

Die Gewerkschaft GPA-djp rät den von der Kündigung betroffenen etwa 340 Beschäftigten der Drogeriekette dayli davon ab, den ausverhandelten Sozialplan ohne Weiteres anzunehmen. "Wir sind entsetzt über den Inhalt des Sozialplans", sagte GPA-Vizechef Karl Proyer am Donnerstag.

Die Gewerkschaft GPA-djp rät den von der Kündigung betroffenen etwa 340 Beschäftigten der Drogeriekette dayli davon ab, den ausverhandelten Sozialplan ohne Weiteres anzunehmen. "Wir sind entsetzt über den Inhalt des Sozialplans", sagte GPA-Vizechef Karl Proyer am Donnerstag.

Der Sozialplan für die Drogeriehandelskette dayli ist am Donnerstag fixiert worden. Insgesamt rund 340 Beschäftigte verlieren ihren Job. Die Gewerkschaft empfiehlt den Betroffenen, sich "dringend" zu informieren, ob eine normale Kündigung nicht besser sei als die Annahme des Sozialplans.

Der dayli-Betriebsrat gab sich heute in einem Fax erfreut, "dass wir ein Budget für die von der Kündigung betroffenen sozialen Härtefällen aushandeln konnten". Nach Informationen der Gewerkschaft umfasst der Härtefonds etwa 51.000 Euro. "Wenn unsere Informationen stimmen, steht den 340 Beschäftigten pro Kopf 150 Euro zu", so Proyer.

560 Mitarbeiter beim AMS gemeldet

dayli meldete Ende Mai vorsorglich rund 560 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice (AMS) an und gab bekannt, das Verteilerzentrum Gröbming in der Obersteiermark mit 68 Mitarbeitern zu schließen. Ab dem Zeitpunkt der Anmeldung beim AMS läuft üblicherweise ein Kündigungsschutz von 30 Tagen - dieser wäre nächste Woche ohnehin ausgelaufen.

"So weit wir informiert sind, hat dayli beim AMS beantragt, dass diese Frist verkürzt wird", meinte Proyer. Beim AMS wurde das nicht kommentiert. Eine Verkürzung dieser Frist würde für die Beschäftigten laut Proyer bedeuten, dass ihr Dienstverhältnis 14 Tage bis einen Monat früher aufgelöst werden könnte.

Vorerst müssen "nur" 103 Filialen schließen

Der Kahlschlag bei der Drogeriekette dayli fällt nicht ganz so hart aus wie Ende Mai befürchtet: Statt der angekündigten 186 Filialen werden vorerst 103 geschlossen, gab der Angestellten-Betriebsrat der Schlecker-Nachfolgegesellschaft am Donnerstagnachmittag in einem Fax bekannt. 40 Prozent der 560 vorsorglich beim Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldeten Beschäftigten behalten ihren Arbeitsplatz, heißt es.

Rein rechnerisch müssen somit 336 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gehen. Bei anstehenden Eröffnungen sollen die nun von der Kündigung betroffenen Mitarbeiter bevorzugt wieder eingestellt werden. Welche Filialen geschossen werden, ist noch nicht bekannt.

Investorensuche läuft weiter

Über die Fortschritte bei der Investorensuche ist nichts bekannt. Das dayli-Management ist auf Tauchstation. Als Interessent gilt ein britisch-polnischer Fonds aus der Handelsbranche. Die Zeit wird jedenfalls knapp, dayli versucht derzeit mit "-40-% auf fast alles" Kunden zu locken. Dem Vernehmen nach werden keine Waren nachbestellt, sondern bloß Lagerbestände verkauft.

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