Streit um bauliche Straßenverengung in Krems: In der Schillerstraße gibt es einen neu gestalteten Kreuzungsbereich. Dieser sorgen nun für Diskussionen.
Besonders der ÖVP unter Vizebürgermeister Florian Kamleitner sind die als "Ohrwaschl" bekannten Verengungen ein Dorn im Auge. Sie fordern nun einen Rückbau bis zum Wachauer Volksfest im August.
Unter Kritik stehen die Ohrwaschl deshalb, weil sie laut ÖVP für gefährliche Verkehrssituationen sorgen. Besonders Busse und Lkw würden beim Abbiegen in Schwierigkeiten geraten, dabei oft beide Fahrtrichtungen blockieren. Das führe auch zu "erheblichen Verzögerungen und brenzligen Manövern".
SP-Bürgermeister Peter Molnar sieht das jedoch anders: "Die vorgezogenen Kreuzungsbereiche in der Schillerstraße in Krems haben zu einer deutlich erhöhten Sicherheit und Sichtbarkeit von Fußgänger:innen beim Überqueren der 'Prachtstraße' geführt", erklärt Molnar gegenüber "Heute".
Die Durchschnittsgeschwindigkeit habe sich hier reduziert, das würde stark zur Verbesserung der allgemeinen Verkehrssicherheit beitragen. Zudem soll laut Molnar die Schillerstraße sukzessive vom Durchzugsverkehr befreit werden und dadurch verstärkt Bewohnern und Besuchern zur Verfügung stehen.
Für die ÖVP sei die höhere Sicherheit für andere Verkehrsteilnehmer jedoch nicht gegeben. Insbesondere Radfahrer seien häufig gezwungen, abrupt abzubremsen oder abzusteigen, um Unfälle zu vermeiden.
"Diese Engstellen zeigen deutlich, dass gut gemeinte Maßnahmen ohne praxisnahe Planung oft das Gegenteil bewirken", kritisieren die VP-Gemeinderätinnen Eva-Maria Hochstöger und Edith Gruber.
Zudem sei beim Volksfest in August ein Verkehrschaos zu erwarten. Bedingt durch Sperren der Ringstraße auf Höhe des Stadtparks bilde sich hier ein Nadelöhr mit der einzigen stadtnahen West-Ost-Verbindung in der Innenstadt.
Bei Molnar stößt die Forderung mit dem Volksfest als Begründung jedenfalls auf Widerstand. Für ihn sei unverständlich, "warum die Volkspartei Krems und Herr Vizebürgermeister Kamleitner für das zehntägige Volksfest alle zwei Jahre jetzt einen komplett unsinnigen Rückbau fordert".
"Scheinbar ist die Sicherheit und Sichtbarkeit von Anrainer:innen und unzähligen Besucher:innen über das ganze Jahr weniger wichtig, als eine Raserstrecke beim Volksfest", betont Molnar weiter.
Die VP-Krems kündigte unterdessen auch eine Anfrage an den Magistrat an, inwiefern die Realisierung der Ohrwaschln rechtskonform war. Sie werfen Molnar vor, die bauliche Verengung der Schillerstraße in seiner damaligen Funktion als Stadtrat "als erste Amtshandlung im Alleingang" durchgesetzt zu haben.