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Öko-Alarm! Illegale Substanzen in OÖ-Bach

Heute Redaktion
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Greenpeace entnahm Wasserproben, um sie zu testen.
Greenpeace entnahm Wasserproben, um sie zu testen.
Bild: Mitja Kobal/Greenpeace

Greenpeace untersuchte EU-weit 29 Flüsse und Bäche. Darunter auch den Sipbach in OÖ. Die Ergebnisse seien besorgniserregend, so die Umweltschutzorganisation.

Öko-Alarm um unsere Flüsse! Und schuld ist die Massentierhaltung.

Die Umweltorganisation Greenpeace nahm in zehn EU-Staaten Wasserproben von insgesamt 29 Gewässern in Regionen, wo es große Tierzuchtbetriebe gibt. Darunter auch aus dem Sipbach in der Marktgemeinde Sattledt (Bez. Wels-Land).

Sattledt hat knapp 2.700 Einwohner – und 26.000 Schweine. Damit ist die Marktgemeinde eine der schweinereichsten in Österreich. Pro Quadratkilometer werden hier rund 1.200 Schweine gehalten. "Die zweithöchste Dichte an Schweinen in Österreich", so Greenpeace.

Dass sich das auch auf die Gewässer rings um die Schweinezuchtbetriebe auswirken könnte, hat man schon länger vermutet. Doch: Mit der Untersuchung der Sipbach-Wasserprobe konnte das jetzt auch zweifelsfrei bewiesen werden.

Im Detail: "Die Probe wurde am 10. Juli aus dem Sipbach genommen (der übrigens in die Traun fließt; Anm.). In der Probe wurden 20 (!) Pestizide gefunden – darunter zehn, die in der EU eigentlich gar nicht mehr eingesetzt werden dürfen", so Greenpeace. Heißt: Im Sipbach wurden zehn illegale Substanzen gefunden.

Laut der Umweltorganisation dürften sie aus dem Anbau von Futtermitteln stammen. Denn: "Um die zehntausenden Schweine vor Ort zu versorgen, ist die Landwirtschaft in den beprobten Regionen vor allem dem intensiven Anbau von Futtermitteln wie etwa Mais gewidmet. Und dort werden massenhaft Pestizide eingesetzt", so Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei.

Außerdem wurden auch noch vier Tierarzneimittel im Sipbach gefunden. Darunter zwei Antibiotika, wie sie in der Massentierhaltung eingesetzt werden. "Das ist nicht nur für das Ökosystem ein Problem, sondern kann auch für Menschen gefährlich werden – wenn Antibiotika in die Umwelt gelangen. Es können sich nämlich sogenannte Superkeime entwickeln, gegen die keine Medikamente dann mehr helfen", schlägt Greenpeace Alarm.

Bei den anderen gesteten Gewässern schaut's übrigens nicht viel besser aus. "Antibiotika wurden in 70 Prozent aller europäischen Proben nachgewiesen, Pestizide in 100 Prozent", berichtet Greenpeace.

Die Umweltorganisation nimmt jetzt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) in die Pflicht. "Sie dürfen die Risiken der Massentierhaltung für Umwelt und Gesundheit nicht weiter ignorieren", fordert Greenpeace. Es brauche endlich ein amitioniertes Antibiotika-Reduktionsprogramm für die Tierhaltung, beginnend mit der Schweinehaltung. Dazu seien bessere Haltungsbedingungen notwendig.

Außerdem seien Änderungen bei den Agrarförderungen erforderlich. „Anstatt zerstörerische Massentierhaltung zu fördern, sollten wir viel mehr unsere heimischen Bäuerinnen und Bauern dabei unterstützen, auf eine bessere Tierhaltung umzusteigen", fordert Theissing-Matei.

Hier kommen Sie zum kompletten Greenpeace-Report "Dirty Waters – Wie Massentierhaltung Flüsse in Europa verschmutzt".

Und hier zu den Detailergebnissen für (Ober-)Österreich.

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(ab)