Wien

Gericht urteilt: Fiaker kollabieren nicht wegen Hitze

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) und Fiakerbetriebe streiten seit Jahren. Das Oberlandesgericht Wien hat nun den Fiakern Recht gegeben.

Heute Redaktion
Fiakerbetriebe und Tierschützer in Wien liegen schon seit Jahren im Clinch. Nun mussten die Tierschützer eine Schlappe einstecken.
Fiakerbetriebe und Tierschützer in Wien liegen schon seit Jahren im Clinch. Nun mussten die Tierschützer eine Schlappe einstecken.
Helmut Graf

Der Verein gegen Tierfabriken darf nach dem rechtskräftigen Urteil des Oberlandesgerichts nicht mehr behaupten, Fiakerpferde würden wegen der Hitze kollabieren. Das Oberlandesgericht Wien beruft sich bei dem Urteil auf das Wiener Veterinäramt, das berichtete der "ORF" am Dienstag. Seit Jahren streiten sich die Tierschützer mit Fiakerunternehmen.

Nach hunderten Anzeigen hat nun der familiengeführte Betrieb "Fiaker Paul" Recht bekommen. Er war vor Gericht gezogen. Immer wieder war ihm unter anderem vorgeworfen worden, es würden "aufgrund der Hitze immer wieder Fiakerpferde kollabieren". Das darf nun nicht mehr behauptet werden. In Wien sind zusammen mit "Fiaker Paul" 19 Fiakerbetriebe mit rund 1.200 Arbeitsplätzen angesiedelt. Für diese Fiakerbetriebe arbeiten 324 registrierte Fiakerpferde in einer 4-Tage-Woche.

Tierschützer dokumentieren Unfälle und magere, kollabierende Pferde

Weitere Vorwürfe der Tierschützer waren in Berichten über abgemagerte Pferde, die angeblich nicht artgerecht gehalten werden, enthalten. Auch Unfälle von Fiakerpferden wurden per Video dokumentiert und den Fuhrbetrieben vorgeworfen.

Nach dem Urteil muss der Tierschutzverein nun auch gegenüber "Empfängern der unwahren Behauptung" als unwahr widerrufen, "dass aufgrund der Hitze immer wieder Fiakerpferde kollabieren“.

"Fiaker Paul" ist zufrieden

"Das Urteil bestätigt das, was wir und Experten seit Jahren predigen: Die Pferde vertragen warme Temperaturen viel besser als wir Menschen", so Johann Paul in einer Aussendung. Durchaus seien Pferde kollabiert. Aber nicht wegen der Hitze, das hätten Tierärzte bestätigt, so war im "Kurier" am Wochenende zu lesen. Das Veterinäramt führe laut "Fiaker Paul" im Jahr rund 2.500 tierärztliche Kontrollen durch, jedes Pferd jährlich rund acht Mal.

Ferner im Urteilsspruch enthalten ist, dass die meisten Fiakerbetriebe in Wien ihren Tieren mehr Bewegung, Auslauf und Platz in den Boxen böten, als es in der ersten Tierhaltungsverordnung fixiert ist. Die Pferde, die beim Veterinäramt Wien in Betreuung seien, würden einen tranierten und guten Zustand aufweisen, so der "ORF" weiter.

"Alles ohne Beanstandungen", sagt die Fiakersprecherin der WKO

Ursula Chytracek, Fiakersprecherin in der Wirtschaftskammer Wien sagte in einer Aussendung am Dienstag: "Ab 30 Grad Lufttemperatur sind die Amtstierärzte der MA60 und eine private Tierärztin unterwegs. Sie prüfen laufend den Gesundheitszustand unserer Pferde. Bisher immer ohne Beanstandungen." Seit 2016 haben die Pferde ab 35 Grad Hitzefrei.