Österreich

IS-Rückkehrer (20) hält Vortrag vor Wiener Lehrern

Heute Redaktion
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Der IS-Rückkehrer Oliver N. (20) spricht am 21. Februar in Wien vor Lehrern.
Der IS-Rückkehrer Oliver N. (20) spricht am 21. Februar in Wien vor Lehrern.
Bild: Sabine Hertel

2014 hat sich der damals 15-jährige Oliver N. dem IS in Syrien angeschlossen. Im Februar spricht der Rückkehrer über seine Erlebnisse vor Wiener Lehrkräften.

Die Geschichte von Oliver N. ging 2015 um die Welt: Aufgewachsen in der Nähe von Wien, schwieriges Elternhaus, mit 15 Jahren konvertiert er zum Islam über. Kurz nach seinem 16. Geburtstag schließt sich N. der IS-Terrormiliz an. Über die Türkei wird er nach Syrien geschleust. In Propagandavideos ruft er zum Terror auf. "Ich will euch dazu einladen, auch die Ungläubigen zu schlachten", so der Jugendliche. Nachdem N. selbst Zeuge von bestialischen Morden und bei einem Bombentreffer schwer verletzt wird, lässt seine Leidenschaft für den IS schnell nach. "Die größten Zweifel kamen mir, als ich gesehen habe, wie jemandem die Hand abgehackt wurde", erzählte er 2017 in einem Puls4-Interview.

Zweieinhalb Monate Haft

Insgesamt sechs Monate verbringt der Schüler in Syrien, bevor ihm die Flucht gelingt und sich den österreichischen Behörden stellt. In seiner Heimat wird er zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, er wird frühzeitig entlassen.

Der sogenannte Islamische Staat (IS) ist eine seit 2003 terroristisch agierende salafistische Miliz mit tausenden Mitgliedern, die ein als Kalifat deklariertes dschihadistisches Staatsbildungsprojekt war. Aufgrund der fehlenden Anerkennung war der sogenannte Islamische Staat allerdings zu keinem Zeitpunkt ein Staat im Sinne des Völkerrechts.

Am 21. Februar spricht der IS-Rückkehrer im Zuge der Wiener Bildungsgespräche jetzt mit dem Deradikalisierungsexperten Moussa Al-Hassan Diaw über das Phänomen Radikalisierung. Es ist der erste öffentliche Auftritt des IS-Rückkehrers vor Wiener Lehrern und in der Bildungsdirektion.

"Wir dürfen nicht aufhören, Jugendliche und junge Erwachsene vor extremistischen Tendenzen, Stigmatisierungen und Generalverdacht zu schützen", heißt es in der Einladung. Knapp 100 Lehrkräfte haben die Möglichkeit, die Geschichten von Oliver N. in der Wipplingerstraße zu hören. Schon jetzt gibt es nur noch wenige freie Plätze, eine Anmeldung ist Pflicht.