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Oliver Mark Doppelschau: "Es geht um tote Tiere"

Star-Fotograf Oliver Mark einmal anders: Gemäldegalerie und NHM zeigen seine Fotos in der Doppelausstellung "Natura Morta".

Heute Redaktion
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Eine Bild einer echten Leopardenhandtasche in wertvollem Rahmen, ausgeleuchtet als wäre sie ein Rembrandt. Ein Foto von Paar Reptilienleder-Cowboystiefel, im Schaukasten des Naturhistorischen Museums. Die Doppelausstellung "Natura Morta" zeigt Fotos des Berliner Fotografen Oliver Mark an zwei Standorten.

Mark ist der Porträtfotograf vieler Berühmtheiten. Papst Benedikt XVI., Tom Hanks, Anthony Hopkins, Cate Blanchett, Umberto Eco, Jeff Koons, sie alle finden sich in seiner Werksammlung. Diesmal geht es ihm um bedrohte Tiere, um Artenschutz und um alte Meister.

Ein Nashorn bringt auf dem Schwarzmarkt zur Zeit rund eine Million Dollar. Wilderei bedrohter Tierarten boomt mehr denn je, viele sind am Aussterben – und landen (als Schuhe oder Taschen) in den Koffern dummer Touristen oder Schmuggler. Endstation ist oft die Asservatenkammer des Bundesamts für Naturschutz. Fotograf Oliver Mark bekam Zutritt.

Die konfiszierten Tierleichen, Handtaschen oder Schlangen, eingelegt in Schnaps inszeniert er wie Werke alter Meister. Wertvolle Rahmen, dramatische Beleuchtung, wichtige Message und tolle Präsentation: In der Gemäldegalerie in der Akademie der bildenden Künste hängen die Fotos neben Rubens und Co.

Im Naturhistorischen Museum sind die Bilder in ihrem „natürlichen" Umfeld präsentiert. Sie finden sich in den Schaukästen, zwischen Elefanten oder dem extra gesicherten Glas der Nashorn-Vitrine. Diese ist übrigens extra gesichert, weil die Diebe selbst vor Museumsbeständen nicht Halt machen.

Was heißt "Natura Morta"?

Der Begriff "Natura Morta" (= "tote Natur") wurde im 17. und 18. Jahrhundert im Niederländischen zu "stil leven" und im Deutschen zu "Stillleben". Damit hatte er sich vom Lateinischen bzw. Italienischen entfernt, obwohl er Ähnliches, aber nicht Identisches ausdrücken wollte, wenn man Leben mit Existenz oder Dasein und still mit unbewegt, also tot, verbindet.

Oliver Mark wählte daher bewusst den ursprünglichen lateinischen Begriff, um den Gegensatz zwischen Natur = Leben und tot = gestorben zu betonen. Was man auf seinen Photographien entdeckt, lebte einst und wurde in der Regel oft von Menschenhand mitten im Leben stehend getötet.




"Natura Morta" 27.4. bis 16.7.2017


Mehr Infos zu "Natura Morta" in der Gemäldegalerie in der Akademie der bildenden Künste

Mehr Infos zu "Natura Morta" im Naturhistorischen Museum

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