Österreich

Olivers Vater wurde zu 1 Jahr Haft verurteilt

Heute Redaktion
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Bild: privat

Der Krimi um den sechsjährigen Oliver fand am Donnerstag im Landesgericht Graz ein Ende. Der dänische Vater ist wegen schwerer Nötigung und Kindesentziehung zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt worden. Zuvor schilderte er, wie er den Buben aus dem Kindergarten aus Österreich schaffte. Eine Zeugin belastete ihn aber schwer.

Der Krimi um den sechsjährigen Oliver fand am Donnerstag im Landesgericht Graz ein Ende. Der dänische Vater ist wegen schwerer Nötigung und Kindesentziehung zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt worden. Zuvor schilderte er, wie er den Buben aus dem Kindergarten aus Österreich schaffte. Eine Zeugin belastete ihn aber schwer.

Insider hätten es nicht erwartet: Der Vater des sechsjährigen Oliver ist am Donnerstag zu seinem Prozess im Grazer Straflandesgericht erschienen und zu einem Jahr bedingte Haft verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Erst im Februar tönte . Der 42-jährige Däne gab am Donnerstag an, er habe sich immer im Recht gefühlt, weil er in Dänemark das Sorgerecht hat. Die Anwältin der Mutter erklärte zum wiederholten Male, dass ihre Mandantin das alleinige Sorgerecht in Österreich innehabe. Olivers Vater darauf: "Ich habe das internationale Sorgerecht". Davon wusste außer ihm allerdings niemand etwas.

Kind aus Auto entführt

Über den Vorfall, wie er Oliver im April 2012 aus dem Kindergarten mitgenommen hatte, erzählt er: "Es hat mir alles zu lange gedauert, das habe ich nicht mehr ausgehalten". Also fuhr er mit einem nach wie vor unbekannten Komplizen nach Graz, wartete vor dem Kindergarten und nahm das Kind aus dem Auto der Mutter. "Es war vereinbart, dass keine physische Gewalt angewendet wird", betonte der Däne. "Oliver hat gelächelt, als er mich gesehen hat, und nur gefragt, wo wir hinfahren", schilderte der Vater. Die Mutter sei "wie versteinert" am Straßenrand gestanden, so der Beschuldigte.

Eine Zeugin schilderte den Vorfall vor dem Kindergarten allerdings weniger harmlos und belastet mit ihrer Aussage den Angeklagten: Sie habe zunächst eine "zornige, sich wehrende Kinderstimme" vernommen, danach "laute, panische Schreie" einer Frau gehört und dann ein Auto wegrasen gesehen. Zunächst habe sie an einen Autounfall mit Fahrerflucht gedacht.

Mutter: "Konnte zunächst nicht schreien"

Am Nachmittag wurde die Mutter von Oliver, Marion Weilharter, als Zeugin gehört. Sie schilderte ebenfalls den Vorfall vor dem Kindergarten: Sie sei vom Komplizen des Angeklagten gegen die Autotüre gedrückt worden und konnte nicht zu ihrem Sohn. "Ich konnte zuerst nicht schreien, ich war geschockt."Und: "Ich hatte Angst, ich sehe meinen Sohn nie wieder", schilderte sie. Um ein Kontaktrecht in Dänemark habe sie anschließend nie angesucht: "Damit würde ich die Tat legalisieren", begründete die Mutter des Sechsjährigen.

183.000 Euro Schmerzensgeld

Sie fordert nun vom Vater des Kindes 183.000 Euro, da sie behauptet, seit damals wegen einer posttraumatischen Störung nicht mehr arbeiten zu können. "Warum haben Sie schon seit 2011 nicht gearbeitet?, wollte die Verteidigerin wissen. "Das ist meine Privatsache", antwortete Marion Weilharter.

Im April 2012 schnappte sich der Mann seinen Sohn und brachte ihn aus Österreich weg. Seitdem kämpft die Mutter um ihren Sohn und , die Verhandlung musste damals vertagt werden.



Der 42-Jährige war bereits im September 2012 zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt worden, das Oberlandesgericht gab der Berufung allerdings statt und verfügte, dass neu verhandelt werden muss. Beim ersten Verhandlungstermin der Neuauflage erschien der Däne dann nicht, also vertagte Richter Stefan Koller.



Für Mittwoch waren mehrere Zeugen geladen, ein Urteil sollte planmäßig noch am selben Tag erfolgen.



APA/red.