Österreich

Oma-Mord: Blutige Schuhe überführten Enkel

Heute Redaktion
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In der Verhandlung am Montag wurden die Kriminalisten als Zeugen befragt, die in dem Mordfall ermittelt hatten. Sie schilderten, dass schon sehr rasch der Großvater und sein Enkel unter Tatverdacht geraten waren. Für die Mutter des Enkels - die Tochter des älteren Angeklagten und seiner getöteten Frau - habe nur ihr Vater ein Motiv für die Tat gehabt, ihr Sohn nicht.

unter Tatverdacht geraten waren. Für die Mutter des Enkels - die Tochter des älteren Angeklagten und seiner getöteten Frau - habe nur ihr Vater ein Motiv für die Tat gehabt, ihr Sohn nicht.

Zuvor schilderte die Salzburger gerichtsmedizinische Sachverständige Edith Tutsch-Bauer die bei der Obduktion der Leiche festgestellten schweren Verletzungen. Demnach waren schon die kräftigen Hiebe mit einer Hacke auf den Kopf der Frau tödlich. Sie trennten sogar einen Teil des Schädels ab.

Dennoch seien ihr noch fünf Stiche mit einem spitzen Küchenmesser in die Brust versetzt worden, einer davon so heftig, dass die Klinge am Rücken wieder austrat. Die Blutspuren am Tatort würden beweisen, dass die Tür vom Gang ins Wohnzimmer offen gewesen sei, was der Großvater bisher immer bestritt.

Enkel hatte kein Alibi

Für die Kriminalisten seien Enkel und Großvater schon bald nach Beginn der Ermittlungen verdächtig erschienen. Der Enkel hatte kein Alibi. Er sei allein spazieren gegangen, habe er anfangs erklärt. Dabei wollte er elegante Herrenschuhe getragen haben, die für eine derartige Unternehmung ungeeignet waren. Am Tatort stellten die Polizisten jedoch in einer Blutlache den Abdruck von einem Sportschuh sicher. Sie fanden aber solche bei dem jungen Mann nicht. Dann ließen sie sich seine Fotos im Facebook zeigen. Auf diesen trug er welche. Zusätzlich wiesen sie auch Blutspritzer an seinem Mopedhelm nach.

Zuletzt fragte er noch nach den Strafen für Bestimmungstäter, dann legte er ein Geständnis ab, in dem er sich als Ausführenden und seinen Großvater als Anstifter bezeichnete. Laut Kriminalisten habe sich der Großvater in seinem Umgang mit dem Verbrechen eigenartig verhalten. Unter anderem habe er sich im Gespräch mit den Polizisten nie nach dem Fortgang der Ermittlungen erkundigt.

Leiche war nicht zu übersehen

Die Mutter des Enkels schilderte ebenfalls, dass die Leiche auf der Schwelle zum Wohnzimmer gelegen und nicht zu übersehen gewesen sei, wie vom Großvater behauptet. In der Ehe ihrer Eltern sei es wichtig gewesen, dass die Fassade aufrecht bleibe. Doch sie wisse von ihrer Mutter, dass die Seitensprünge des Mannes und seine uneheliche Tochter immer ein Thema gewesen seien. Die Mutter habe auch an Scheidung gedacht.

Uneheliche Tochter

Zwischen dem Großvater und ihrem Sohn habe ein sehr enges Verhältnis bestanden - nicht immer gerne gesehen von ihr und ihrem Mann, doch sie hätten ihm die vom Großvater ermöglichte musikalische Ausbildung nicht bieten können. Zuletzt sei die Bindung lockerer geworden, nicht zuletzt, weil ihr Sohn von der unehelichen Tochter des Großvaters erfahren hatte. Letzterer habe einmal zur Großmutter gemeint, er würde jetzt den Enkel verlieren.

Dieser hätte von sich aus kein Motiv für den Mord gehabt. Er habe ihn nur verübt, weil ihn der Großvater angeordnet habe, zeigte sich die Frau überzeugt. Ihr Vater hätte damit ihren Sohn für immer an sich gebunden. Nach dem Mord soll er bereits Pläne geschmiedet haben, wonach er zu ihm ziehen sollte.

Für 20 Uhr war ein Lokalaugenschein in dem Haus in Taufkirchen an der Pram (Bezirk Schärding) geplant, in dem die 68-Jährige getötet worden ist. Er sollte nähere Aufschlüsse zum Entdecken der Leiche durch den 72-jährigen Beschuldigten und zur Situation am Tatort liefern. Der beschuldigte Großvater hatte dazu Angaben gemacht, die im Widerspruch zu anderen stehen. Auffällig war, dass der Angeklagte den Einsatzkräften am Telefon zuerst von seinem Alibi und erst dann von seiner - wie er angab "bewusstlosen" - Gattin berichtete.