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IS-Witwe von Deso Dogg festgenommen

Heute Redaktion
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Seit drei Jahren lebte die ehemalige IS-Braut Omaima A. bereits unbehelligt in Deutschland. Nun klickten für die 35-Jährige allerdings die Handschellen.

Die deutsche Bundesanwaltschaft teilte am Montag mit, dass Omaima A. aufgrund eines Haftbefehls des Ermittlungsrichters in Hamburg von Beamten des Landeskriminalamtes festgenommen wurde.

A. ist dringend verdächtig, "sich als Mitglied an der ausländischen terroristischen Vereinigung 'Islamischer Staat (IS)' beteiligt zu haben", heißt es in einer Aussendung.

Außerdem soll die Witwe des deutschen Dschihadisten Deso Dogg sowohl die Fürsorge- und Erziehungspflicht verletzt, als auch gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen haben. Für A. gilt die Unschuldsvermutung.

Mit Kindern nach Syrien gereist

Omaima A. war im Jänner 2015 mit ihren drei minderjährigen Kindern über die Türkei nach Syrien gereist, um dort im Herrschaftsgebiet der Terror-Miliz "Islamischer Staat" zu leben.

In der Türkei traf sie dann mit ihrem damaligen Ehemann Nadar H. zusammen, der die Familie nach Syrien begleitete. Dieser hatte sich bereits im Dezember 2014 nach Syrien begeben.

Anschließend war die 35-Jährige mit ihren Kindern zunächst in einem Frauenhaus des "IS" in Raqqa getrennt von ihrem damaligen Ehemann untergebracht. Später zog die Familie in Raqqa in eine gemeinsame Wohnung.

Omaima A. führte fortan den Haushalt und erzog die Kinder im Sinne der IS-Ideologie und ermöglichte so ihrem damaligen Ehemann Nadar H., für die terroristische Vereinigung als Kämpfer tätig zu werden.

Von dem "IS" erhielten sie sowohl für sich als auch für ihre Kinder monatliche finanzielle Zuwendungen. "Im März 2015 übte A. zudem die tatsächliche Gewalt über ein Sturmgewehr Kalaschnikow AK 47 aus", heißt es in einem Bericht des "Generalbundesanwalt beim Bundesgerichthof".

Nachdem ihr damaliger Ehemann Nadar H. im Frühjahr 2015 bei einem Luftangriff bei Kobane ums Leben gekommen war, erhielt Omaima A. von dem "IS" eine Kondolenzzahlung Höhe von 1.000 US-Dollar sowie eine Verdienstzahlung in Höhe von weiteren 310 US-Dollar.

Heirat mit "Deso Dogg"

Wenige Monate später heiratete sie – nach islamischem Recht – das höherrangige "IS"-Mitglied Denis C., auch als "Deso Dogg" bekannt, und führte anschließend den mit ihm begründeten gemeinsamen Haushalt.

Gegen Ende des Jahres 2015 schickte sie dann an zwei bislang nicht näher identifizierte Personen E-Mails, in denen sie diesen jeweils nahelegte, sich der terroristischen Vereinigung anzuschließen und in deren Hoheitsgebiet auszureisen.

Aufgrund von Streitigkeiten mit ihrem neuen Ehemann und um ihr erwartetes viertes Kind in Deutschland zur Welt zu bringen, verließ Omaima A. schließlich das Territorium des "IS" und kehrte mit ihren Kindern Anfang September 2016 in die Bundesrepublik zurück.

In Hamburg gelebt

Seitdem lebte sie unbehelligt in Hamburg, bis eine arabische Journalistin auf das Handy der ehemaligen IS-Braut stieß und mit ihren Recherchen begann - "Heute.at" berichtete.

Omaima A. wurde am Dienstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete.