Wirtschaft

OMV: Faymann hat vom Chaos die Nase voll

Heute Redaktion
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Die Turbulenzen bei der OMV und ihrer Führungsmannschaft gehen der Regierung langsam auf die Nerven. Seit Wochen wird über die Ablöse der Vorstände Gerhard Roiss und Hans-Peter Floren geredet, die stundenlange Aufsichtsratssitzung am Dienstag hat wieder nur eine Teillösung gebracht. Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner haben jetzt genug davon.

Die Turbulenzen bei der OMV und ihrer Führungsmannschaft gehen der Regierung langsam auf die Nerven. Seit Wochen wird über die Ablöse der Vorstände Gerhard Roiss und Hans-Peter Floren geredet, die am Dienstag hat wieder nur eine Teillösung gebracht. Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner haben jetzt genug davon.

Es müsse Ordnung herrschen, "chaotische Zustände nützen niemandem", so Faymann am Mittwoch. Mitterlehner kritisierte die "fortgesetzt problematische Vorgehensweise" bei Österreichs größtem Unternehmen. "Wenn ich eine angeblich zerstrittene Führungsmannschaft habe und die gleiche Mannschaft macht dann weiter, dann verstehe ich die öffentliche Debatte nicht", so der Wirtschaftsminister. Obendrein seien die kolportierten 10 Mio. Euro schweren Abfindungen für die vor der Ablöse stehenden Manager "für Bürger unverständlich". Auch ÖVP-Finanzminister Hans Jörg Schelling fand die Vorgänge "unprofessionell".

ÖIAG-Reform richtig

Die Regierungsspitze kritisierte darüber hinaus die ÖIAG, sie stellte Alleinvorstand Rudolf Kemler in Frage und wertete die Turbulenzen in der OMV als Beleg für die Richtigkeit der . Die Reform soll bis Jahresende ausverhandelt und bis März im Parlament beschlossen werden.

Raidl wettert über "Desaster"

Noch in der Nacht auf Mittwoch hatte Nationalbankpräsident Claus Raidl seinem Unmut freien Lauf gelassen. Das Ganze sei ein "Desaster", so der ehemalige ÖIAG-Vorstand gegenüber dem ORF. Der Vertrag von Roiss sei erst vor einem Jahr verlängert worden, offenbar sei man damals zu "feig" gewesen. Roiss noch bis Juni 2015 im Amt zu halten, hält Raidl sowieso für falsch. Der ÖIAG fehle offenbar das Gespür im Umgang mit börsenotierten Unternehmen: "Diese ÖIAG mit dem Vorstand und dieser Aufsichtsratsstruktur braucht wirklich niemand".

Einigungsversucht gescheitert

ÖIAG-Vorstand Kemler verteidigt sein Vorgehen gegenüber "News". Im OMV-Vorstand habe es unterschiedliche Vorstellungen über die Strategie gegeben. Einigkeit herzustellen, sei nicht gelungen. Roiss' Vertragsverlängerung vor einem Jahr sei "noch unter völlig anderen Marktbedingungen" erfolgt, so Kemler. Inzwischen sei aber das Gasgeschäft dramatisch eingebrochen.

Jetzt sucht man mit Hilfe eines Personalberaters in einem mehrstufigen Prozess international die beste Führungskraft für die OMV. Außerdem wird Anzeige erstattet, schließlich waren die Informationen vorzeitig an die Öffentlichkeit geraten.