Eine Woche nach der Vorarlberg-Wahl schlittert die Kanzlerpartei erneut in Niederlage, verliert 13,4 Prozent. ÖVP (plus 3,4 %) und FPÖ (verdoppelt auf 15,3 %) sind die großen Gewinner, BZÖ verpasst Einzug in Landtag.
Eine sehr, sehr schwere Niederlage: Sichtlich gezeichnet übernahm der oberösterreichische SPÖ-Chef Erich Haider noch Sonntagnachmittag die Verantwortung für das Debakel seiner Partei. Und beeilte sich hinzuzufügen, dass es sich um eine landespolitische Niederlage handle: Wir sind mit unseren Ideen nicht durchgedrungen. Nur noch 24,9 Prozent Stimmenanteil, ein saftiges Minus von 13,4 Prozent - mit derartig hohen Verlusten hatte trotz schlechter Umfragewerte niemand gerechnet. Haider will heute Abend in den SPÖ-Gremien die Vertrauensfrage stellen. Und auch die Bundes-SPÖ wird Konsequenzen aus dem neuerlichen Desaster ziehen.
Gleichzeitig gelang es der regierenden ÖVP mit Landeshauptmann Josef Pühringer, um 3,4 Prozent auf 46,8 Prozent zuzulegen. Ich triumphiere nicht, spüre aber Genugtuung, kommentierte der Landeschef das Ergebnis, ich habe nicht damit gerechnet. Nach Mandaten kann die ÖVP im oberösterreichischen Landtag nun sogar absolut regieren. Pühringer lud dennoch alle Parteien zur Zusammenarbeit ein: Dieses Miteinander hat Oberösterreich groß gemacht.
Großer Wahlgewinner ist wie schon in Vorarlberg die FPÖ: Die Freiheitlichen konnten ihr mäßiges Ergebnis von 2003 deutlich korrigieren, die Stimmenzahl auf 15,3 Prozent nahezu verdoppeln und ganz klar Platz 3 erringen.
Die Grünen, mit Landesrat Rudi Anschober bisher auch in der Landesregierung vertreten, fielen zwar auf Platz vier zurück - dennoch freute sich die Öko-Partei über einen großen Erfolg: 9,2 Prozent Stimmenanteil bedeuten ein hauchdünnes Plus von 0,1 Prozent.
Lange Gesichter hingegen im BZÖ: Die Orangen (2,8 Prozent) verfehlten den Einzug in den Landtag klar, der bemühte Einsatz von Jörg Haiders Schwester Ursula Haubner reichte offenbar nicht aus.
Karin Strobl und Peter Lattinger