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Operation Krümelmonster – 200 Razzien, 100 Verhaftungen

Passwörter und private Daten zu Schleuderpreisen: Einer der weltweit größten kriminellen Marktplätze für Onlinebetrüger wurde gesprengt.

Der Genesis-Marktplatz wurde dichtgemacht.
Der Genesis-Marktplatz wurde dichtgemacht.
NCA/Europol

"Open the door!" – dann hört man den Polizisten mehrmals an eine weiße Tür hämmern. Die Szene spielt sich in Grimsby, Lincolnshire, ab. Dort wurden zwei Männer – 34 und 36 Jahre alt – festgenommen, wie das Video oben zeigt. Es ist nur eine von zahlreichen Razzien, die weltweit und gut koordiniert stattfanden.

Allein in Großbritannien wurden 24 Personen festgenommen, wie die National Crime Agency (NCA) heute berichtet. Ihnen wird Betrug und Computermissbrauch vorgeworfen. In die Aktion, die intern als Operation "Cookie Monster" (Operation Krümelmonster) bezeichnet wurde, waren Strafverfolgungsbehörden von 17 Ländern involviert. Darunter die US-Bundespolizei FBI, die Dutch National Police, die Australian Federal Police und weitere Polizeibehörden in Europa, darunter auch Europol, wie es heißt.

Operation Cookie Monster

Insgesamt fanden weltweit mehr als 200 Razzien statt, 120 Personen wurden festgenommen, erklärt die NCA in einer Mitteilung. Die Operation Cookie Monster fand am Dienstag, 4. April statt. Zeitlich wurde die Website der Onlineplattform offline genommen. Wer diese ansteuere, erhielt nur noch ein Bild, dass die Plattform von den Behörden übernommen wurde.

Der Genesis Market verkaufte Anmeldedaten, IP-Adressen und andere Daten, die die digitalen Fingerabdrücke der Opfer darstellten. Die persönlichen Informationen, die oft weniger als einen Dollar kosten, ermöglichten es den Betrügern, sich in Bank- und Einkaufskonten einzuloggen, schreibt die BBC. Genesis agierte nicht nur im Darknet, sondern war auch übers reguläre Internet abrufbar.

Spezieller Browser

Mit den Log-ins konnten sich die Cyberkriminellen etwa bei Diensten wie Amazon, Ebay, Facebook, Paypal, Netflix, Uber, Airbnb und weiteren anmelden. Die Kriminellen, die die Informationen kauften, wurden von Genesis sogar benachrichtigt, wenn sich die gestohlenen Passwörter änderten. Dafür stellte Genesis den Kunden einen speziellen Browser zur Verfügung. So löste der Zugriff keine Sicherheitswarnungen aus. Laut NCA wurden weltweit mehr als zwei Millionen Nutzerinnen und Nutzer zum Opfer der Website.

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    Ein Kreditkarten-Hacker-Forum ist selbst Opfer eines Hacks geworden.
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    "Schon viel zu lange haben Kriminelle die Daten von unschuldigen Bürgern gestohlen", sagte Robert Jones, Generaldirektor des National Economic Crime Centre bei der NCA zum Sender. Damit sei nun Schluss. Die niederländische Polizei hat ein Portal eingerichtet, womit man prüfen kann, ob seine Daten ebenfalls über Genesis gehandelt wurden. Es findet sich hier.