Österreich

Opfer fragte: "Bin ich schon tot?"

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Mittwoch herrschte Schock-Stille in einem Wiener Gerichtssaal. Kochlehrling Erdem K. (19) gestand, wie er die Witwe Maria S. (72) eine Stunde lang zu Tode gequält hat.

Am Anfang war das Wort: "Sch…ausländer" soll Maria S. am 15. Jänner geschimpft haben, als sie Erdem K. im Stiegenhaus beim Rauchen erwischte. Der Ertappte (19), Wiener mit türkischen Eltern, war im Gemeindebau in Favoriten bei seinem Bruder auf Besuch. Maria S. (72) konnte nicht ahnen, dass sie an eine Tretmine geraten war.

Erdem K. wirkt bubenhaft, war artiger Kochlehrling in einem bekannten Hotel. Zuletzt aber machte ihn ständiger Drogenkonsum zum Borderliner. Resultat: Nach dem Wortgefecht mit der Pensionistin klopfte er an ihre Tür. Im Flüsterton gestand Erdem K. (Anwältin Astrid Wagner) am Mittwoch vor Gericht, was folgte: Er schlug der Seniorin die Faust ins Gesicht und einen Blumentopf über den Kopf.

Er versuchte, ihr das Genick zu brechen und quälte sie mit einem heißen Bügeleisen. Der Gewaltexzess dauerte eine Stunde. Irgendwann schluchzte das Opfer: "Bin ich schon tot?" "Nein, aber bald", antwortete der Peiniger und stach mit einem Küchenmesser 16 Mal zu. Rechtfertigung: "Ich war nicht ich selbst. Wusste nicht, was ich tat." Gerichtspsychiater Karl Dantendorfer widerspricht: "Er war zurechnungsfähig." Urteil (bis zu 15 Jahre Haft drohen) am Freitag.