Österreich

Opfer klagt: Mobbing im Verteidigungsministerium

Andreas G. kritisierte die Zustände im EDV-Bereich des Verteidigungsministeriums, dann wurde er degradiert und entlassen. Dagegen geht er jetzt vor.

Heute Redaktion
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Andreas G. geht gegen die Entlassung vor.
Andreas G. geht gegen die Entlassung vor.
Bild: Denise Auer

Andreas G. (51) hält nicht gerne mit der Wahrheit hinterm Berg. Ab 2000 war der Niederösterreicher in der IT-Abteilung des Verteidigungsministeriums als Benutzer-Betreuer tätig: "Ich habe mich sehr engagiert, habe im Kabinett die erste mobile Internet-Verbindung über ein Handy hergestellt. Doch dann habe ich Unzulänglichkeiten in der EDV aufgedeckt", erinnert er sich. So kritisierte der Computer-Experte etwa, dass das Bundesheer über 17.000 bezahlte "Microsoft Office 2007"-Lizenzen verfügte, diese aber bis 2015 nicht einsetzte, weil der Umstieg auf das Programm "Star Office" (Firma ging pleite) geplant war. Immer wieder wies er auf die Missstände hin: "Doch es passierte nichts."

Stattdessen arbeitete der Fachmann oft rund um die Uhr: "Ich rutschte schließlich ins Burnout." Nach einem längeren Krankenstand kam Andreas G. zurück: "Ich wurde versetzt, zum Telefon-Support degradiert. Ich saß allein in meinem neuen 'Büro', ein ehemaliges Raucherkammerl."

Als sein Dienstgeber Wind davon bekam, dass er eine Mobbing-Klage vorbereitet, wurde er im Juni 2017 entlassen und wegen "Verletzung des Amtsgeheimnisses" angezeigt. Mittlerweile wurden die Ermittlungen eingestellt, der 51-Jährige geht zudem gerichtlich gegen die Entlassung vor. Seitens des Verteidigungsministeriums heißt es: "Aufgrund laufender Rechtsverfahren beim Arbeits- und Sozialgericht können keine Auskünfte zu diesem Fall erteilt werden." (cz)