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"Opfer sexuellen Terrors": Hassverbrechen geht viral

Eine frauenfeindliche Aktion von Dutzenden Schüler erschüttert Spanien. Nun drohen rechtliche Konsequenzen.

Das Video verbreitete sich in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer.
Das Video verbreitete sich in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer.
Rita Maestre/ Twitter

Ein Mann lehnt sich aus dem Fenster und schreit lauthals: "H***n, kommt aus euren Löchern heraus. Ihr seid alle nymphomanisch. Ich verspreche euch, dass ihr f***n werdet." Dann öffnen sich alle Fenster in der mehrstöckigen Studentenresidenz des Gymnasiums Elías Ahuja in Madrid gleichzeitig und Dutzende junge Männer feiern die frauenfeindliche Aktion. Die Szene hat rechtliche Folgen, nachdem die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen eines möglichen "Hass-Verbrechens" ankündigte.

"Die Farm"

Das Video wurde am Sonntagabend aufgenommen und verbreitete sich in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer. Die sexistischen Rufe sind den Studentinnen im Wohnheim des gegenüberliegenden Gymnasiums Santa Mónica gewidmet.

Der "Ritus" habe Tradition unter den Studenten im letzten Schuljahr, erzählt ein ehemaliger Student der Zeitung "El Mundo". Zu seiner Zeit als Student habe man es "Die Farm" genannt. Dabei sei das Vorgehen ähnlich gewesen, nur statt Beleidigungen auszusprechen, habe man Tiergeräusche gemacht. "Die Studentinnen des Santa Mónica hatten Freude daran, sie lachten", versichert der Mann.

Doch vor einigen Jahren sollen die Beleidigungen zwischen den Studenten diverser Top-Schulen begonnen haben, berichtet "El Mundo". So seien frauenfeindliche Reime gegenüber Mädchengymnasien entstanden, die Studenten eines weiteren Gymnasiums mit ausschließlich männlichen Studenten mussten sich homophobe Beschimpfungen anhören.

Schüler des Gymnasiums verwiesen

Der jüngste Vorfall im Gymnasium Elías Ahuja wurde vom Universitätsminister Joan Subirats als "verabscheuungswürdig" bezeichnet. Die ersten identifizierten Männer aus dem Video wurden bereits der Schule verwiesen. Alle müssten Kurse zur Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Gewalt besuchen und sich schriftlich bei den Studentinnen entschuldigen, berichtet "La Gaceta de Salamanca".

Bis auf die rechtspopulistische Vox verurteilten alle wichtigen Parteien die Aktion sofort in aller Schärfe. Doch für grosse Bestürzung sorgte derweil auch die Tatsache, dass einige Studentinnen der betroffenen und renommierten Top-Hochschule Universidad Complutense de Madrid (UCM) die Bedeutung des Skandals herunterspielten. "Sie hatten keine schlechte Absicht", sagte zum Beispiel eine junge Frau dem Fernsehsender RTVE. Umso schlimmer, urteilten zahlreiche Politiker, Sprecherinnen von Frauenverbänden und Medienkommentatoren.

"Kultur der Vergewaltigung" tief verwurzelt

«Das zeigt, wie tief die Kultur der Vergewaltigung in unserer Gesellschaft verwurzelt ist», klagte die Präsidentin des Progressiven Frauenbunds (Federación Mujeres Progresistas), Yolanda Besteiro. "Wir werden eingeschüchtert, wir werden beleidigt, wir werden verunglimpft." Die Gewalt gegen Frauen werde "normalisiert und banalisiert".

Sexualstrafrecht verschärft

Erst im August hatte Spanien sein Sexualstrafrecht verschärft. Das neue Gesetz stellt unter anderem auch "einschüchternde" Komplimente sowie die Verbreitung von Sexvideos unter Strafe. Mit ihrem Vorstoß hatte die linke Regierung auf mehrere aufsehenerregende Fälle von Gruppenvergewaltigungen reagiert, bei denen die Täter in den vergangenen Jahren mit milden Strafen davongekommen waren. Der "Vergewaltigungskultur" und dem "sexuellen Terror" werde ein Ende bereitet, sagte damals Gleichstellungsministerin Irene Montero.

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