Nach der Explosion in einem Haus in St. Pölten konnte die Identität der fünf Opfer heute endgültig bestätigt werden. Die Aufräumarbeiten sind im Gange. Brandermittler des Bundeskriminalamts untersuchten die Gasleitungen, ein massives Leck in der Gaszuleitung wurde mittlerweile als Ursache für die Katastrophe ermittelt. Juristische Konsequenzen sind noch offen.
Die Obduktionen der Opfer der Gasexplosion am Spratzerner Kirchenweg in St. Pölten vom Donnerstag sind abgeschlossen. Die drei Frauen und zwei Männer waren demnach sofort tot. Die Gerichtsmediziner stellten als Todesursache "massive Einwirkungen durch den Einsturz des Hauses und die Explosion" fest, teilte Alfred Schüller vom Landeskriminalamt NÖ am Samstag mit.
Identität der Opfer bestätigt
Die Identitäten der Opfer, über die bereits am Freitag "kein Zweifel" bestand, sind nun auch großteils durch Untersuchungen bestätigt. Bei zwei Personen seien "aus Formalgründen" aber noch weitere Abklärungen nötig, so Schüller. Bei den Toten handelt es sich demnach wie vermutet um ein Ehepaar im Alter von 81 und 77 Jahren, deren Tochter (52) und ihren nigerianischen Lebensgefährten (53) sowie die 17-jährige Enkeltochter.
Gasleck und Stromausfall führten zur Katastrophe
Mittlerweile ist die Ursache für die Explosion bekannt. Ein massives Leck in der Gaszuleitung hat die Explosion des Wohnhauses im Süden St. Pöltens ausgelöst. Diese Ursache hat der Sachverständige Christian Tisch vom Bundeskriminalamt (BK) am frühen Freitagabend genannt. Bis die Unglücksursache aber endgültig bestätigt werden kann, dürfte es nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch Monate dauern.
Neben dem elektrotechnischen Gutachten werde kommende Woche vermutlich auch die Expertise eines Geologen angefordert, kündigte Staatsanwalt Karl Fischer am Samstag an. Dieser solle auf Ansuchen des Elektrotechnikers die Durchlässigkeit des Materials prüfen und so die Frage klären, wie das aus dem Leck in der Leitung unter dem Gehsteig vor dem Haus austretende Gas in das Gebäude gelangt sei.
Auch, warum es zu dem Lichtbogen-Kurzschluss an der Kreuzung des Gasrohrs mit drei 20 kV-Leitungen, der das Leck verursacht haben soll, gekommen sei, sei noch zu prüfen.
Der St. Pöltner Staatsanwalt Karl Fischer bezeichnete es als "für juristische Schlussfolgerungen zu früh". Es gehe noch um die endgültige Ermittlung der Konkretursache und dann darum, ob jemandem ein Vorwurf zu machen ist. Es dürfte jedoch wegen fahrlässiger Tötung ermittelt werden.
"Bis zum letzten Ziegel" durchkämmt
In dem Haus wohnten ein älteres Ehepaar, dessen Tochter sowie eine Enkeltochter. Zudem dürfte der Lebensgefährte der Tochter zu Gast gewesen sein, als die Explosion erfolgte. Dort gemeldet, aber zum Unglückszeitpunkt außer Haus, waren außerdem eine weitere Enkeltochter sowie ein nicht verwandtes Ehepaar.
Rund 21 Stunden nach der Gasexplosion des Wohnhauses konnte die Feuerwehr am Freitag um 4.45 Uhr in der Früh endlich Brand Aus geben. Die Bergung der fünf vermissten Personen - zwei Männer und drei Frauen - dauerte bis nach Mitternacht.
Um sicherzugehen, dass sich außer den vermissten und geborgenen Personen keine weiteren Opfer im Schuttkegel befinden, wurde am Freitag der gesamte Unglücksbereich "bis zum letzten Ziegel" durchkämmt, schilderte Bezirksfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Rund 440 Tonnen Schutt mussten dafür großteils händisch von der Feuerwehr auf eine Lkw-Flotte verladen werden. Insgesamt waren am Donnerstag in Spitzenzeiten bis zu tausend Leute im Einsatz.
Spendenkonto
Die Stadt St. Pölten hat unter dem Titel "Hilfe für die Opfer der St. Pöltner Gasexplosion" ein Spendenkonto bei der Sparkasse NÖ Mitte-West (BLZ: 20256) eingerichtet. Im Rathaus seien sehr viele Anrufe eingegangen, wie man helfen könne teilte Bürgermeister Stadler.