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Oppo Reno8 Lite im Test – frech, verspielt und anders

Oppo will nun in Österreich durchstarten und wirft unter anderem das Mittelklasse-Handy Reno8 Lite in den Ring. Das bringt frischen Wind – der Test.

Rene Findenig
Schon beim Design hebt es sich von anderen Smartphones ab: Das Oppo Reno9 Lite im "Heute"-Test.
Schon beim Design hebt es sich von anderen Smartphones ab: Das Oppo Reno9 Lite im "Heute"-Test.
Heute

Zwischen 330 und 390 Euro kostet das Mittelklasse-Smartphone Reno8 Lite, mit dem der Handy-Hersteller Oppo seinen Auftritt in Österreich startet. Während in der Schweiz die Oppo-Smartphones seit Monaten für gute Kritiken auffallen, musste der Konzern zuletzt in Deutschland eine schwierige Zeit durchmachen. Oppo (und Oneplus unter demselben Dach) dürfen nämlich vorerst keine Smartphones mehr in Deutschland verkaufen. Hintergrund ist, dass Nokia gegen eine Patentrechtsverletzung geklagt hatte. Hierzulande dagegen will der Hersteller ohne Probleme durchstarten.

Das Oppo Reno8 orientiert sich beim Design an den kleineren und neueren iPhone-Modellen: Breite flache Kanten, runde Kameramodule, rund 7,5 Millimeter Dicke und rund 175 Gramm leicht. Das 5G auf der Verpackung deutet schon zu Beginn auf den neuen Mobilfunkstandard hin, das Lite auf eine technisch abgespecktere Ausstattung. Eine Besonderheit ist aber das "Regenboden"-Modell in der Farbe "Rainbow Spectrum". Es verändert je nach Lichteinfall seine Farbe und bietet einen frechen und frischen Look im Handy-Einheitsbrei. Wer es dagegen klassischer mag, bekommt das Smartphone auch in Schwarz.

Leuchtringe als Besonderheit bei den Kameralinsen

Klasse beim Design: Die matte Rückseite besteht zwar aus Kunststoff, wirkt aber fast so hochwertig wie Glas und hält Fingerabdrücke gut fern. Weniger gut macht das allerdings der Rahmen und vor allem das glänzend ausgestaltete Kamera-Modul. Die Verarbeitung wirkt aber sehr gut und vor allem das Ring-Design der Kamera gefällt. Die Ringe bieten zudem eine Eigenheit: Sie sind mit LED-Lichtbögen ausgestattet. Diese fungieren als Benachrichtungs-LEDs und leuchten, wenn das Handy beispielsweise geladen wird oder ein Anruf eingeht. Perfekt, wenn das Handy mit Display nach unten am Tisch liegt.

    Das Oppo Reno8 Lite zeigt sich im Test frech, verspielt und anders. Das Regenbogen-Handy besitzt etwa LED-Benachrichtigungs-Ringe rund um die Kameras.
    Das Oppo Reno8 Lite zeigt sich im Test frech, verspielt und anders. Das Regenbogen-Handy besitzt etwa LED-Benachrichtigungs-Ringe rund um die Kameras.
    Heute

    Geschützt ist das Smartphone per IPX4 gegen Spritzwasser wie einen leichten Regen – andere Hersteller scheinen in der Mittelklasse immer mehr auf eine IP-Zertifizierung zu verzichten. Anders zeigt sich das Oppo Reno8 Lite auch bei den Tasten – die Lautstärketasten kommen als Einzel-Buttons statt als Wippe und an der linken statt an der rechten Gehäuse-Seite, die Power-Taste findet sich dagegen rechts. Ungewohnt: Um das Smartphone neu zu starten oder abzuschalten, müssen Lauter- und Power-Taste gleichzeitig einige Sekunden gehalten werden. Schön: An der Unterseite gibt es noch eine Kopfhörer-Klinke.

    Display ist einer der Kritikpunkte des Smartphones

    Geladen wird per USB-C-Anschluss, ein Kabel und einen 33-Watt-Adapter gibt es im Lieferumfang des Smartphones. Noch an der Außenseite zu finden: Ein Mono-Lautsprecher an der Unterseite mit brauchbarem Sound und ein SIM-Schacht an der linken Geräte-Seite, der zwei SIM-Karten oder eine Speicher-Karte unterstützt. Da macht auch der etwas knapp bemessene interne Speicher von 128 Gigabyte (GB) nicht mehr so viel aus. Als Arbeitsspeicher kommen starke 8 GB zum Einsatz, entsperrt wird das Reno8 Lite per Zahlencode, Fingerabdrucksensor oder sogar Gesichtserkennung per Frontkamera.

    Das 6,43 Zoll große Display ist einer der echten Kritikpunkte des Mittelklasse-Handys. Und das gar nicht wegen dem unten recht groß ausgefallenen Bildschirmrand. Der flache AMOLED-Bildschirm löst mit 2.400 x 1.080 Pixel auf und bietet schöne Kontraste und starke Farben. In Sachen Helligkeit (maximal rund 700 nits) und Bildwiederholrate (maximal 60 Hertz) hinkt das Smartphone aber der Mittelklasse hinterher – sehr viele Hersteller bieten hellere Bildschirme mit zumindest 90, wenn nicht sogar schon 120 Hertz. Schlecht ist das Display damit keinesfalls, für die Preisklasse ist aber schon mehr zu haben.

    Außen frech, innen aber ganz klar Mittelklasse

    Das Display-Manko ist etwas kurios, denn auf der anderen Seite sind wiederum Features wie ein Fingerabdrucksensor unter dem Display und Gesichtserkennung verbaut, auf die andere Mittelklasse-Geräte wiederum verzichten. Präsentiert sich das Oppo Reno8 Lite nach außen frisch und anders, gibt es im Inneren wiederum fast typische Mittelklasse-Kost: Ein Snapdragon 695 Chip feuert das Smartphone an und schupft sämtliche Aufgaben wie Surfen, Multitasking und Mobile Gaming (in niedrigeren Auflösungen) problemlos. Als Besonderheit lässt sich der interne Speicher vom Arbeitsspeicher "anzapfen".

    Bei den Funktionen gibt es teils starke, teils aber auch nicht mehr ganz aktuelle Spezifikationen, neben 5G etwa Bluetooth 5.1 oder WiFi 5. Eher auf der typischen Mittelklasse-Seite ist der 4.500 Milliamperestunden große Akku, der bei Durchschnittsnutzung durchaus beachtliche eineinhalb bis zwei Tage und damit etwas länger als viele Konkurrenten durchhält. Trotz "nur" 33-Watt-Ladung sorgen smarte Technologien dafür, dass das Handy nicht lange "leer" bleibt. Nach rund 20 Minuten am Kabel ist man bei 50 Prozent, nach einer Stunde voll. Kabelloses Laden bietet das Smartphone nicht an.

    Kamera hinterlässt einen sehr durchwachsenen Eindruck

    Bei der Frontkamera des Oppo Reno8 Lite darf man an den 16-Megapixel(MP)-Bildern wenig aussetzen, sie liefern schöne Porträts und reichen für nette Selfies vollkommen aus. Auf der Rückseite bedeutet ein Setup aus 64-MP-Hauptkamera, 2-MP-Tiefensensor und 2-MP-Makrokamera das, was man schon beim Lesen der Daten vermutet hatte. Fotos mit der Hauptkamera fallen je nach Situation gut bis sehr gut aus, Bilder mit den übrigen Objektiven sind aber mit Vorsicht zu genießen. Die Qualität der Nebenlinsen ist schon bei Tageslicht fragwürdig, nachts sind sie dann fast völlig überflüssig.

    Konzentrieren wir uns lieber auf das Positive: Die Hauptkamera macht bei Tageslicht einen guten Eindruck, Bilder zeigen natürliche Farben und tolle Kontraste sowie viele Details. Einzig die Künstliche Intelligenz, die aber abschaltbar ist, meint es oft etwas zu gut und hellt zu stark auf. Bei Nacht zeigen sich dann die Grenzen des Kamerasystems. Fotografiert man Umgebungen, in denen es noch einige stärkere Lichtquellen gibt, kommen schöne Nachtaufnahmen heraus – je dunkler es wird, umso mehr rauscht das Bild aber. In der Mittelklasse ist die Kamera aber auf Augenhöhe (Beispiele in der Fotoshow).

    Frech, verspielt und anders, aber doch mit Mankos

    Als Betriebssystem kommt beim Smartphone das auf Android 11 basierende ColorOS 12 zum Einsatz – zum Testzeitpunkt war bereits ein Update auf Android 12 möglich. Das ist gut und schlecht: Einerseits wird es wohl auch ein schnelles Update auf das bald startende Android 13 geben, andererseits sind damit die zwei von Oppo versprochenen Android-Updates auch schon abgehakt. Etwas ärgerlich sind zudem zahlreiche vorinstallierte Bloatware-Apps. Abseits davon unterscheidet sich das Betriebssystem nicht allzu sehr von anderen Android-Oberflächen, Nutzer werden sich hier recht schnell zurechtfinden.

      Die Hauptkamera des Oppo Reno8 Lite macht bei Tageslicht einen guten Eindruck, Bilder zeigen natürliche Farben und tolle Kontraste sowie viele Details.
      Die Hauptkamera des Oppo Reno8 Lite macht bei Tageslicht einen guten Eindruck, Bilder zeigen natürliche Farben und tolle Kontraste sowie viele Details.
      Heute

      Das Oppo Reno 8 Lite zeigt sich in vielen Belangen wie der Regenbogen-Farbe, den Leucht-Ringen rund um die Kameras und der tollen Akkulaufzeit als frisches, freches und etwas anderes Smartphone. Wo Licht ist, ist aber auch Schatten, was man vor allem beim Display erfahrt, das etwas dunkler und weniger flüssig als die Konkurrenz ausfällt. Bei der Kamera und der übrigen Ausstattung wiederum bekommt man solide Mittelklasse für sein Geld. Spannend ist das Gerät aber auch deshalb, weil es einen ersten Blick auf das eröffnet, was Oppo demnächst noch in Österreich so alles auf den Markt bringen könnte.

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