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Orbán äußert sich zu Sexparty-Skandal

Nachdem ein hochrangagiger, homophober Orbán-Vertrauter auf einer Corona-Gangbang-Party in Brüssel war, äußert sich nun der Ministerpräsident.

Leo Stempfl
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Ministerpräsident Viktor Orbán
Ministerpräsident Viktor Orbán
Reuters

An einem Gangbang teilzunehmen, auf dem fast ausschließlich Männer sind, ist grundsätzlich auch als Politiker nichts Verwerfliches. Tut man dies hingegen in Zeiten einer Pandemie, während man im Heimatland Homosexuelle diskriminiert, ist die Lage etwas anders. Der EU-Abgeordnete Jozsef Szajer musste deswegen aus der rechtsnationalen Orbán-Partei FIDESZ austreten und zurücktreten.

In einer ersten Reaktion würdigt Ministerpräsident Viktor Orbán die langjährige Arbeit und Unterstützung seines Vertrauten. Anfangs wollte die Regierung den Vorfall noch nicht kommentieren.

Szjaer versuchte, als die Polizei die Drogen-Party auflöste, über die Dachrinne zu fliehen und sich anschließend mit Verweis auf seine EU-Immunität zu entziehen. Auch ein Diplomat aus Estland war bei der Party, wie das Außenamt in Tallinn bestätigte.

"Inakzeptabel"

"Wir werden seine dreißigjährige Arbeit weder vergessen noch ablehnen, aber seine Tat ist inakzeptabel und nicht zu rechtfertigen. Danach traf er die einzig angemessene Entscheidung, als er sich entschuldigte und von seiner Position als Mitglied des Europäischen Parlaments zurücktrat und FIDESZ verließ", so Orbán.

Jozsef Szajer war in Ungarn der Autor einer Verfassungsänderung, die die Ehe als eine Institution zwischen Mann und Frau definiert und somit gleichgeschlechtliche Zusammenschlüsse unmöglich macht. Auf Basis dieses Artikels schränken die ungarischen Gerichte die Rechte Homosexueller immer weiter ein, auch die Adoption ist mittlerweile verboten.