Politik
ORF in Krise zu regierungsnah? Taskforce gefordert
Ein SPÖ-Stiftungsrat kritisiert Teile der inhaltlichen Ausrichtung des ORF in der aktuellen Krise.
Die Quoten des ORF schnellen in Zeiten der Corona-Krise in schwindelerregende Höhen, gleichzeitig gibt es finanzielle Probleme und Kurzarbeit. Und dann stellt sich noch die Frage der Unabhängigkeit im Unternehmen. Zumindest für den Stiftungsrat Heinz Lederer (SPÖ).
Am Montag findet der Finanzausschuss des ORF-Stiftungsrats via Internet statt. Lederer will eine Taskforce ins Gespräch bringen, die bis Juni analysieren soll, in welchen Bereichen die Krise Handlungsbedarf offenbart. Das berichtet der "Standard".
Laut Lederer habe der ORF zu Beginn der Krise zu wenige eigene Experten und stattdessen zu viele Regierungsexperten eingeladen. Zudem sieht er einen Fokus auf das "regierungsnahe" Rote Kreuz zu Lasten anderer NGOs. Er kritisiert auch den Zeichenwettbewerb von Radio Wien, bei dem Kinder Bilder von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einsenden sollten. Man müsse über "Qualitätssicherung und Objektivitätsmaßstäbe" nachdenken.
"Effizienzsteigerungen möglich"
Gegenüber dem "Standard" findet Lederer aber auch lobende Worte für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der sich als "Partner der österreichischen Bevölkerung" gezeigt habe. Insbesondere "Technik, Programm, Information, Wissenschaft, Religion" seien hervorzuheben.
Am Montag wird über die Finanzen gesprochen. Wie berichtet, dürften dem ORF heuer 30 bis 70 Millionen Euro an Einnahmen wegbrechen. Der Stiftungsrat betonte im "Standard"-Gespräch, dass das derzeit bereits laufende Sparpaket, das eine Reduktion von 300 Jobs und 300 Millionen Euro bis 2021 vorsieht, ausreichen dürfte, um das Defizit abzudecken. "Effizienzsteigerungen in der Verwaltung und anderen Bereichen" seien aber natürlich möglich.
Die Bilder des Tages