Österreich

ORF wird uns über eine Milliarde kosten

Heute Redaktion
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Die unendliche Geschichte geht ins nächste Kapitel: Seit Jahren wird diskutiert, ob das riesige ORF-Zentrum am Küniglberg um teures Geld renoviert werden soll, oder ob die Tausenden Mitarbeiter umziehen sollen. Die SPÖ würde den Giganten gern auf dem neuen Medienstandort St. Marx sehen. Die ÖVP will, dass die Journalisten im 13. Bezirk bleiben. Nun gab ORF-Chef Alexander Wrabetz in einem internen Papier erstmals Zahlen bekannt, wieviel die Umzugspläne des ORF kosten würden.

Die geht ins nächste Kapitel: Seit Jahren wird diskutiert, ob das riesige ORF-Zentrum am Küniglberg um teures Geld renoviert werden soll, oder ob die Tausenden Mitarbeiter umziehen sollen. Die SPÖ würde den Giganten gern auf dem neuen Medienstandort St. Marx sehen. Die ÖVP will, dass die Journalisten im 13. Bezirk bleiben. Nun gab ORF-Chef Alexander Wrabetz in einem internen Papier erstmals Zahlen bekannt, wieviel die Umzugspläne des ORF kosten würden.

Auch zur Diskussion steht, ob die Ö3-Mitarbeiter ihr Haus im 19. Bezirk aufgeben müssen und ob die Radiomitarbeiter von FM 4, Ö1 und Radio Wien, die im ältesten ORF-Standort, dem Funkhaus in der Argentinierstraße (4. Bezirk) bleiben dürfen.

Wahl zwischen teuer und teurer

Küniglberg oder St. Marx: Auf den ersten Blick sprechen die langfristigen Zahlen derzeit eher gegen einen Neubau des ORF-Zentrums in Wien-Landstraße. 1,49 Milliarden Euro würde der Neubau inklusive der laufenden Betriebskosten gerechnet auf 35 Jahre kosten, die Kosten für Sanierung und einen konsolidierten Betrieb auf dem Küniglberg wären im gleichen Zeitraum mit 1,37 Milliarden Euro um 120 Millionen Euro günstiger. Dies geht aus jenen Unterlagen hervor, die ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Donnerstag kurz vor Mitternacht an die zuständige Arbeitsgruppe des ORF-Stiftungsrats verschickt hat.

Wrabetz zaudert und zögert noch immer

Wrabetz will sich noch nicht festlegen. Wahrscheinlich auch, weil er damit zwangsläufig einer der großen Parteien auf die Zehen treten würde. Nur den Niederlassungen im 19. und 4. Bezirk will er fix den Geldhahn zudrehen.  Wrabetz empfiehlt einen gemeinsamen Sitz für Fernsehen, Radio und Online mit der Begründung, dass dies notwendig und ökonomisch sinnvoll ist. Auch international gehe der Trend in Richtung der "Nutzung von Standortsynergien". Als Beispiel werden die öffentlich-rechtlichen Sender BBC, DR in Dänemark, NRK in Norwegen oder BR in Bayern angeführt. Ein einheitlicher Standort entspreche auch einem weitgehenden Konsens der ORF-Führungsmannschaft, heißt es in dem Papier weiter.

Betriebsrat will alle Standorte behalten

Anders dürfte dies der ORF-Betriebsrat sehen, der seit Jahren für die Beibehaltung der aktuellen Standorte plädiert. Die nackten Zahlen würden für die derzeitige Variante mit dem ORF-Zentrum am Küniglberg, dem Funkhaus in der Argentinierstraße sowie Ö3 in Heiligenstadt sprechen. Auf 35 Jahre gerechnet würde die Drei-Standort-Variante etwa 1,24 Milliarden Euro kosten.

Keine Lösung in Sicht

Um eine letztgültige Entscheidung für oder gegen St. Marx oder den Küniglberg zu treffen, will Wrabetz nun noch prüfen lassen, ob und in welchem Ausmaß die Baukosten für St. Marx reduziert werden können. Außerdem müssen noch Kämpfe mit dem Betriebsrat ausgefochten werden. SPÖ und ÖVP werden wohl auch noch ihren Senf dazugeben. Nur eines ist bisher sicher: Eine schnelle Lösung wird es nicht geben.

APA/Red.