Wirtschaft

ORF-Wrabetz kämpft gegen Quotenrückgang

Heute Redaktion
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Bild: Ali Schafler (ORF)

Handlungsbedarf ortet ORF-Chef Alexander Wrabetz bei der aktuellen Quotenentwicklung des Senders. Im April brachen die Marktanteile der ORF-Hauptprogramme ein.

ORF eins kam auf nur 9,9 Prozent, gemeinsam mit ORF 2 lag der Marktanteil bei 31,3 Prozent – ein neuer Tiefstwert. “Wir werden das in den nächsten Tagen sehr genau analysieren und versuchen gegenzusteuern. Die Möglichkeiten zusätzlicher Produktionen sind wegen der budgetären Engpässe aber beschränkt”, so Wrabetz in einem Interview mit der APA.

Der Rückgang im April sei "zu etwa einem Drittel durch fehlenden Sport erklärbar.“ Wrabetz spricht vom „Champions League-Phänomen“. Die Rechte für den Top-Fußball-Bewerb liegen seit Herbst bei Puls 4. Die Doppelbödigkeit mancher Kommentatoren sei jedenfalls bemerkenswert. Manche, die in der Vergangenheit dem ORF vorwarfen, zu viele Sportrechte zu erwerben, seien jetzt die selben, die kritisieren, dass der ORF ohne Champions League da steht.

Wrabetz: "Refundierung noch vor Wahl"

Dem ORF entgehen durch Gebührenbefreiungen rund 58 Millionen Euro im Jahr, in den vergangenen vier Jahren erhielt der Sender deshalb vom Bund eine Refundierung von insgesamt 160 Millionen Euro zugesprochen. Ende des Jahres läuft diese Regelung aus. Wrabetz: “Wenn die Refundierung vor der Wahl nicht klappt, dann kommen wir auch bei der langfristigen Finanzierung heimischer Filme in eine ganz schwierige Situation. Deshalb werde ich da nicht locker lassen. Wir haben gezeigt, dass wir die zusätzlichen Gebührenmittel korrekt verwendet und unsere Hausaufgaben gemacht haben.”

Ein weiter wichtiger Punkt sei das Social Media-Verbot für den ORF. “Das kann der Verfassungsgerichtshof aber vielleicht auch ohne Gesetzgeber klären”, glaubt Wrabetz.
Ob es der Regierung mit der Gremienreform nicht ohnehin bloß um einen direkteren Zugriff auf und eine bessere Kontrolle der ORF-Stiftungsräte geht? Wrabetz: “Ich gehe davon aus, dass man durch einen Gremienreform die Unabhängigkeit des ORF stärken will. Den notwendigen Pluralismus in der Entsendung mit einer Reduktion der Zahl der Stiftungsräte unter einen Hut zu bringen, ist dabei sicher eine große Herausforderung.”

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