ORF zeigt masturbierende Sisi zur Primetime

Wer sich am Dienstag bei einem gemütlichen Familienabend die neue ORF-Serie "Sisi" anschauen wollte, wurde überrascht und möglicherweise peinlich berührt. Denn sie unterschied sich vehement von der beliebten "Sissi"-Trilogie mit Romy Schneider, welche regelmäßig an Weihnachten über die Bildschirme läuft.

Statt der zuckersüßen Kaiserin bekamen die Zuschauer zur Primetime viel Erotik und Leidenschaft zu sehen.

Die neue Sisi ist nichts für Prüde

Gleich zu Beginn wurde die 15-jährige Sisi (gespielt von Dominique Devenport) beim Masturbieren von ihrer Schwester Nele erwischt. Diese wiederum gestand, dass sie bei der Selbstbefriedigung an Kaiser Franz Joseph (gespielt von Jannik Schümann) denkt. Im weiteren Verlauf wagte sich Elisabeth sogar ins Bordell, um sich bei der Lieblingsprostituierten des äußerst umtriebigen Jung-Kaisers Rat zu holen. 

"Euch interessiert, was dem Kaiser gefällt? Und was ist mit Euch?", fragte Fanny etwa. Fast küssten sich die beiden sogar. Später schmuggelte Sisi die Prostituierte (Paula Kober) als ihre neue Kammerzofe in den Wiener Palast. Dabei wurde Fannys Gepäck überprüft. Eine Palastwache fand dabei ein Sex-Spielzeug. "Damit drehe ich das Haar der Kaiserin ein, damit es in Form bleibt", behauptete Fanny kurzerhand.

Bezaubernde Romantik ist im neuen "Sisi"-Sechsteiler, der vom ORF gemeinsam mit RTL produziert wurde und bei der TV-Messe Mipcom in Cannes Premiere feierte, Fehlanzeige. Dafür wartete sie mit jeder Menge Spannung, Sex und Intrigen auf!

Kein Vergleich mit Romy Schneider

An einen Vergleich mit Romy Schneider wagt sich Sisi-Darstellerin Dominique Devenport dennoch ran: "Ich fühle mich nicht so, als würde ich in ihre Fußstapfen treten. Unsere Serie ist eine Neuerzählung der Geschichte, deswegen habe ich mich nie als 'Nachfolgerin' gesehen." Tatsächlich fühlt es sich an, als wären Film und Serie so weit entfernt voneinander, dass man sie nicht vergleichen kann.

"Wir haben eine eigene Welt entworfen mit eigenen Regeln und Gesetzen. Wir haben uns die Freiheit genommen, eine Welt zu kreieren, die sich historisch und authentisch anfühlt und wie wir sie cool finden", erklärt Regisseur Sven Bohse im "Krone"-Interview. Er wolle "viel Lust auf Unterhaltung machen", gleichzeitig aber auch die "Einzelschicksale der beiden Figuren beleuchten". 

In jedem Fall räumt die neue "Sisi"-Verfilmung kräftig mit dem prüde-verklärten Kitsch des Originals auf, ob sie jedoch auch an den Kult-Status der Franz-Marischka-Verfilmungen aus den 1950er-Jahren herankommt, wird das Publikum entscheiden.