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Organspende-Skandal: Daten offenbar gefälscht

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

Der Skandal um Manipulationen bei der Vergabe von Spenderorganen in Deutschland weitet sich aus. Das Münchner Klinikum Rechts der Isar hat die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. "Wir müssen davon ausgehen, dass in einem Fall manipulierte Laborwerte zu einer Transplantation geführt haben könnten", teilte der Ärztliche Direktor Reiner Gradinger mit.

Der Skandal um Manipulationen bei der Vergabe von Spenderorganen in Deutschland weitet sich aus. Das Münchner Klinikum Rechts der Isar hat die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. "Wir müssen davon ausgehen, dass in einem Fall manipulierte Laborwerte zu einer Transplantation geführt haben könnten", teilte der Ärztliche Direktor Reiner Gradinger mit.

Zudem meint Gradinger: "Wir müssen prüfen, wie wir für die Zukunft ausschließen können, dass Fehler und Täuschungsversuche vorkommen."

Fälschung

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, einem Patienten auf der Organ-Warteliste sei eine Blutprobe mit schlechten Gerinnungswerten zugeordnet worden, die nachweislich nicht von ihm stammte. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft kündigte eine genaue Prüfung an.

Schon seit längerem wird gegen einen Oberarzt ermittelt, der in Regensburg und Göttingen Krankenakten gefälscht haben soll, damit seine Patienten schneller eine neue Leber erhielten.

Mehr als nur "Auffälligkeiten"

Die Münchner Uniklinik hatte vor einer Woche zunächst nur Auffälligkeiten in einzelnen Fällen eingeräumt, den Vorwurf absichtlicher Manipulation aber zurückgewiesen.

Ein paar Tage später informierte die Klinik das Ministerium darüber, "dass sich bei der weiteren internen Prüfung der festgestellten Auffälligkeiten bei Transplantationen Anhaltspunkte ergeben haben, dass im Einzelfall eine Manipulation nicht ausgeschlossen werden kann".

Das machte das Ministerium umgehend öffentlich. Insgesamt werden weiterhin bei neun Lebertransplantationen Auffälligkeiten untersucht.